Für­ther Künst­le­rin wird SI-Kunst­preis­trä­ge­rin der Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg 2017

11. Februar 2017 | von | Kategorie: Kultur

Die Für­ther Künst­le­rin Kath­rin Hausel (geb. 1979) ist ei­ne vir­tuo­se Ma­le­rin, ei­ne Grenz­gän­ge­rin zwi­schen re­al-bild­haf­ter und fik­ti­ver Welt mit all ih­ren mensch­li­chen Sehn­süch­ten und Un­tie­fen. Sie stu­dier­te Ma­le­rei an der Ala­nus Hoch­schu­le für Kunst und Ge­sell­schaft in Alf­ter bei Bonn und ist seit 2004 frei­schaf­fend tä­tig. 2008 er­hielt sie ein Ate­lier­sti­pen­di­um der Stadt Bonn und be­kam 2014 den För­der­preis der Stadt Fürth ver­lie­hen.

Kathrin Hausel : Muss das jetzt / 2013 / Öl auf Leinwand / 90 x 110 cm

Kath­rin Hausel: Muss das jetzt / 2013 / Öl auf Lein­wand / 90 x 110 cm

Ich ken­ne kei­ne Ma­le­rin, die der­art de­li­kat und le­ben­dig mensch­li­che Haut dar­stel­len kann wie Kath­rin Hausel. Ih­re Mo­tiv­wahl ist be­son­ders, das aus­schnitt­haft Dar­ge­stell­te er­in­nert an miss­lun­ge­ne Fo­to­schnapp­schüs­se, die es nicht zu den schö­nen Er­in­ne­run­gen ins Fa­mi­li­en­al­bum ge­schafft ha­ben. Ihr Fo­kus liegt auf Ne­ben­säch­lich­kei­ten des All­tags und so wird die Spuck­bla­se ei­nes Kin­des oder ein Ge­sicht, das an ei­ner Glas­schei­be häss­li­che Ab­drücke hin­ter­lässt zum dar­stel­lungs­wür­di­gen Bild­mo­tiv. Häu­fig be­fin­det sich das Mo­tiv im dif­fu­sen Dun­kel, se­kun­den­schnell scheint die Sze­ne­rie grell auf­ge­blitzt zu wer­den, um so­fort wie­der im tie­fen Schwarz der Nacht zu ver­schwin­den.

Kath­rin Hausel ge­lingt es in ih­rer Ma­le­rei, nicht nur das blo­ße Ab­bild ei­ner Sze­ne dar­zu­stel­len, son­dern Ge­füh­le wie Zärt­lich­keit, Sinn­lich­keit, Be­geh­ren, Zer­brech­lich­keit, aber auch Angst, Be­dro­hung und Un­be­ha­gen zu trans­por­tie­ren. In ih­ren Öl­bil­dern, meist auf Lein­wand ge­malt, wird das Bild­mo­tiv nicht im­mer kom­plett durch­ge­ar­bei­tet. Es blei­ben Mal­spu­ren und ro­he Lein­wand sicht­bar – nur die we­sent­li­chen Par­tien wer­den de­tail­lier­ter aus­ge­führt und mit sur­rea­len Bild­ele­men­ten er­gänzt, teil­wei­se kom­men Text­mar­ker und Kle­be­band zum Ein­satz, die von Street Art und Tape Art ent­lehnt sind. Die­se Kom­bi­na­ti­on macht ih­ren Mal­stil ein­zig­ar­tig.

Kathrin Hausel: One night to speed up truth / 2008 / Öl auf Leinwand / 200 x 170 cm

Kath­rin Hausel: One night to speed up truth / 2008 /
Öl auf Lein­wand / 200 x 170 cm

Nicht sel­ten kippt ei­ne ver­meint­lich lieb­li­che Sze­ne bei ge­naue­rer Be­trach­tung ins My­ste­riö­se oder Dra­sti­sche. Ge­ra­de da liegt ih­re künst­le­ri­sche Qua­li­tät: Im Schaf­fen von Ba­lan­ce zwi­schen Rea­li­tät und Fik­ti­on. Da­bei lässt sie dem Be­trach­ter viel Platz für ei­ge­ne Emp­fin­dun­gen, führt nicht vor, deu­tet nur an, so dass das ei­ge­ne Kopf-Ki­no in Be­we­gung ver­setzt wird – das macht ih­re Ar­bei­ten so span­nend.

Be­mer­kens­wert fin­de ich auch, wie Kath­rin Hausel ih­re Ar­bei­ten in Aus­stel­lun­gen ar­ran­giert: sie hängt die oft zu Rei­hen zu­sam­men­ge­stell­ten Wer­ke ent­we­der ganz tief, fast als ob sie noch – wie bei­läu­fig – auf dem Bo­den stün­den, oder reiht sie streng an ei­ner ge­dach­ten Ober­li­nie aus­ge­rich­tet ne­ben­ein­an­der. So ent­ste­hen un­ge­wöhn­li­che Sinn­zu­sam­men­hän­ge und über­ra­schen­de Wand- und Raum­wir­kun­gen.

Ih­ren be­reits sehr ei­ge­nen Stil hat sie in den letz­ten Jah­ren ver­fei­nert und ihr künst­le­ri­sches Po­ten­zi­al ist groß. Des­halb ha­ben wir sie für den SI Kunst­preis der Me­tro­pol­re­gi­on Nürn­berg 2017 vor­ge­schla­gen und es freut uns sehr, dass die Fach­ju­ry Kath­rin Hausel für die­sen Preis aus­ge­wählt hat.

 
In­ge Gut­brod ist frei­schaf­fen­de Künst­le­rin und Kunst-De­le­gier­te des Sor­op­ti­mist In­ter­na­tio­nal Club Fürth.

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