Elek­tro­bus­se oder war­um die Po­li­tik die Ver­nunft bremst

11. Oktober 2019 | von | Kategorie: Verkehr

Am Sams­tag, dem 28. Sep­tem­ber 2019 be­rich­te­ten die Für­ther Nach­rich­ten in ih­rem Ar­ti­kel »Un­ter Strom – Ei­ne Mil­li­on aus Mün­chen für neue Li­ni­en­bus­se« u.a. über die An­schaf­fung von Elek­tro­bus­sen durch die in­f­ra. Lei­der wer­den wir al­le in Fürth die­ses Pro­jekt teu­er mit be­zah­len [Link zur On­line-Ver­si­on des Ar­ti­kels auf nordbayern.de vom 30. Sep­tem­ber 2019)].

Warten auf Erleuchtung: Sind E-Busse ökölogisch wie verkehrstechnisch überhaupt sinnvoll? (Foto: Robert Söllner)

War­ten auf Er­leuch­tung: Sind E‑Busse ökö­lo­gisch wie ver­kehrs­tech­nisch über­haupt sinn­voll? (Fo­to: Ro­bert Söll­ner)

War­um das so ist, hat Bay­ern 5 im »Funk­streif­zug« er­klärt. In der her­vor­ra­gen­den Sen­dung »Gas im Tank: War­um die Po­li­tik auf der Brem­se steht« wer­den ver­nünf­ti­ge­re Al­ter­na­ti­ven vor­ge­stellt, die be­reits in Städ­ten wie Augs­burg, Ol­den­burg und Gie­ßen mit Er­folg ein­ge­setzt wer­den [Link zum Pod­cast in der BR-Me­dia­thek].

Na­tür­lich müs­sen der ÖPNV und die Schie­ne im Rah­men des Kli­ma­ge­set­zes ge­för­dert wer­den. Aber bat­te­rie­be­trie­be­ne Elek­tro­bus­se im ÖPNV sind tech­no­lo­gi­scher, öko­lo­gi­scher und öko­no­mi­scher Un­sinn. Das wird – samt der zu­grun­de lie­gen­den po­li­ti­schen Igno­ranz – in dem BR5-Bei­trag dra­stisch klar ge­macht. Bei der be­vor­zug­ten För­de­rung der E‑Mobilität dreht es sich so­wie­so um die ge­wal­tig­ste Fehl­lei­tung von Steu­er­mit­teln in die­sem Jahr­hun­dert. Es sind gi­gan­ti­sche Sum­men, mit de­nen vor­ran­gig die schnel­len Pro­fi­te der E‑Automobilindustrie ge­för­dert wer­den. Al­ter­na­ti­ven, die auf län­ge­re Sicht tech­no­lo­gisch und öko­lo­gisch über­le­gen wä­ren, wer­den zu we­nig be­rück­sich­tigt.

Grund­sätz­lich geht es aber dar­um, sich wie­der klar zu ma­chen, dass es der Zweck der herr­schen­den Wirt­schafts­ord­nung ist, aus Geld mehr Geld zu ma­chen, und da­für muss eben al­les wach­sen, auf Ko­sten von Mensch und Um­welt. Ob da­für mehr Die­sel­mo­to­ren oder mehr E‑Autos oder so­gar un­sin­ni­ge Elek­tro­bus­se pro­du­ziert wer­den, ist in die­sem Sy­stem egal. In Fürth ist es im­mer­hin er­freu­lich, dass Mar­cus Steu­rer von der in­f­ra sagt, dass er da­von aus­ge­he, dass sich in Sa­chen An­triebs­tech­nik noch ei­ni­ges ent­wickelt. Des­we­gen wol­le er noch nicht kom­plett auf Stro­mer set­zen. Au­ßer­dem sei es ihm noch zu teu­er. Hof­fent­lich wer­den die­se Ein­sich­ten nicht auch in Fürth von un­se­ren po­li­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern ge­bremst!

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6 Kommentare zu »Elek­tro­bus­se oder war­um die Po­li­tik die Ver­nunft bremst«:

  1. Dr. Christofer Hornstein sagt:

    Sehr gut er­kannt! Die Wirt­schaft (und da­mit lei­der in un­se­rem Land zu häu­fig und fast im­mer auch die Po­li­tik) setzt nun erst ein­mal in gro­ßem Stil auf ei­ne Zwi­schen­tech­no­lo­gie um jetzt und spä­ter er­neut ver­die­nen zu kön­nen, wenn dann bes­se­re Tech­no­lo­gien zum Tra­gen kom­men, die den Ex­per­ten na­tür­lich jetzt be­reits be­kannt sind. Al­les un­ter dem Deck­man­tel von Kli­ma- und Um­welt­schutz. Un­nö­ti­ge und vor­schnel­le Pro­duk­ti­on von Wirt­schafts­gü­tern ist aber auf­grund des Re­sour­cen­ver­brauchs und der CO² Ent­wick­lung bei der Her­stel­lung und bal­di­gen Ver­schrot­tung im­mer kli­ma­schä­di­gend. Ein lan­ger Ge­brauch, evtl. Nach­rü­stung von al­len Wirt­schafts­gü­tern (pri­vat, kom­mu­nal oder in der In­du­strie) ist im­mer kli­ma­gün­sti­ger als der schnel­le Er­satz durch hoch­tech­ni­sier­te »Öko­pro­duk­te«. Auf die­ses Pferd set­zen in letz­ter Zeit u.a. auch die Grü­nen und lie­gen da­mit sehr falsch. Das Kli­ma, die Mit­welt und letzt­lich un­se­re nach­kom­men­den Ge­ne­ra­tio­nen wer­den wir nur schüt­zen, wenn wir den Über­gang zu ei­ner Post­wachs­tums­ge­sell­schaft jetzt und v.a. fro­hen Mu­tes an­ge­hen. Das geht nur über ei­ne hö­he­re Wert­schät­zung der Din­ge und ei­ne Kon­sum­re­duk­ti­on, die aus uns wie­der wirk­lich zu­frie­de­ne Men­schen ma­chen wür­de....

  2. Peter A. Lefrank sagt:

    Lei­der muss ich zu­stim­men.

    Frü­her war ich Sym­pa­thi­sant der GRÜNEN, nicht zu­letzt we­gen ih­rer frie­dens­po­li­ti­schen Ein­stel­lung, von der sie sich in­zwi­schen weit­ge­hend ver­ab­schie­det ha­ben. Und aus ih­ren öko­lo­gi­schen Am­bi­tio­nen ist Öko­markt­li­be­ra­lis­mus ge­wor­den, ge­mischt mit tech­no­lo­gi­scher Ro­man­tik.

    Was die Post­wachs­tums­ge­sell­schaft an­geht, so bin ich sehr da­für, gut dar­auf zu ach­ten, was re­du­ziert wer­den soll. Der Res­sour­cen­ver­brauch be­stimmt. Aber die Kreis­lauf­wirt­schaft muss so­gar wach­sen. Ich weiß, wo­von ich re­de, ich ha­be das Elek­tro­stahl­ver­fah­ren als größ­tes Re­cy­clings­ver­fah­ren der Welt mit ent­wickelt. Krea­ti­vi­tät und In­no­va­ti­on sind nö­tig und müs­sen wach­sen. Vom Per­so­nal­schlüs­sel in den Kran­ken­häu­sern oder dem Lehr­per­so­nal in Schu­len und Unis nicht zu re­den. Ver­zicht al­lein bringt we­nig. Es kommt dar­auf an, was schrump­fen und was wach­sen soll.

  3. Alex sagt:

    In­ter­es­san­ter Pod­cast Bei­trag!

    Ich wür­de vor­schla­gen ei­nen An­trag zu schrei­ben, der die Stadt da­zu auf­for­dert das Kon­zept der Bio­gas-Bus­se mal ge­nau er zu un­ter­su­chen und die­se Un­ter­su­chun­gen zu ver­öf­fent­li­chen. Bald sind wie­der Bür­ger­ver­samm­lun­gen, da kann man sol­che An­trä­ge ganz ein­fach ein­rei­chen.

    Ich wür­de Al­ler­dings ver­su­chen da­zu den Alu-Hut der gro­ßen Grü­nen Wirt­schafts-Ver­schwö­rung mal ab­zu­neh­men ei­nen et­was we­ni­ger feind­se­li­gen Ton zu wäh­len! Viel­leicht ist das The­ma ja ein­fach noch zu un­be­kannt oder es gibt tat­säch­lich gu­te Grün­de da­ge­gen!?

  4. Peter A. Lefrank sagt:

    Ei­ne et­was gründ­li­che­re Be­schäf­ti­gung mit dem The­ma ha­be ich den 3 Ober­bür­ger­mei­stern un­se­rer Me­tro­pol­re­gi­on be­reits emp­foh­len und ih­nen den Link zum Pod­cast ge­schickt. Dr. Jung hat auch ge­ant­wor­tet und zu­ge­sagt, dass er das tun will. Mal se­hen, wel­che Fol­gen es ha­ben wird.

    Es müs­sen ja nicht ein­mal Bio­gas-Bus­se sein. Selbst Erd­gas-Bus­se sind tech­no­lo­gisch, öko­lo­gisch und öko­no­misch bes­ser als bat­te­rie­be­trie­be­ne Elek­tro­bus­se. Dar­auf wird auch im Funk­streif­zug hin­ge­wie­sen. Ernst zu neh­men­de Na­tur­wis­sen­schaft­ler wie Ha­rald Lesch und In­ge­nieu­re wie Jörg Well­nitz oder Ver­kehrs­exper­ten wie Win­fried Wolf war­nen da­vor, mit dem Elek­tro­au­to in die Sack­gas­se zu fah­ren. Es ist nie klug, al­les auf ei­ne Kar­te zu set­zen. Das ist ja al­les be­kannt, wei­te­re Un­ter­su­chun­gen braucht es da nicht. Spei­cher­tech­no­lo­gie (power to gas) und die Brenn­stoff­zel­le müss­ten viel bes­ser ge­för­dert wer­den. Aber mit Hil­fe der ein­sei­ti­gen staat­li­chen För­de­rung wird sich erst mal das Bat­te­rie-be­trie­be­nen E‑Auto durch­set­zen. Und der Strom da­für wird zu 60% mit Koh­le und Atom­kraft er­zeugt.

    Ich will die GRÜNEN, de­ren Ideen der­zeit die He­ge­mo­nie über den Stamm­ti­schen hal­ten, nicht zu sehr schel­ten, aber es lohnt sich da­zu, an Ib­sen und sei­nen Volks­feind zu den­ken: »Die kom­pak­te li­be­ra­le und ge­schlos­se­ne Mehr­heit ist der ge­fähr­lich­ste Feind der Wahr­heit und der Frei­heit.«

  5. Lisa Ratzer sagt:

    Sehr ge­ehr­ter Herr Le­frank,

    ich wür­de mich sehr freu­en mit Ih­nen ins Ge­spräch zu kom­men.

    Ich fin­de Ih­re An­sicht sehr in­ter­es­sant. Ich bin ei­ne Stu­den­tin und su­che noch ein The­ma für mei­ne Ar­beit. Ha­ben Sie zu­fäl­lig Che­mie stu­diert und Ih­ren Dok­tor in Er­lan­gen ge­macht?

    Mit freund­li­chen Grü­ßen
    Li­sa

  6. Peter A. Lefrank sagt:

    Ja, ich ha­be in Er­lan­gen Che­mie stu­diert und das Stu­di­um dort als Di­plom-Che­mi­ker und Dr. rer. nat. ab­ge­schlos­sen. Ich bin dann in die USA ge­gan­gen und war bei der Air­co Car­bon als VP Tech­ni­cal und spä­ter bei der SGL Car­bon als Di­rec­tor Ap­pli­ca­ti­on En­gi­nee­ring mit der Ent­wick­lung von Ul­tra High Power Elek­tro­den für das Elek­tro­stahl­ver­fah­ren be­schäf­tigt. Nach 16 Jah­ren bin ich 1998 nach Deutsch­land zu­rück ge­kehrt.

    Sie kön­nen mich gern an­ru­fen, Li­sa.

    Ich ant­wor­te Ih­nen auch noch di­rekt.

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