Fürth bekommt eine neue Bürgerenergie-Genossenschaft!
10. April 2023 | von Alexander Wunschik | Kategorie: PolitikDie Lage ist ernst: Der menschengemachte Klimawandel ist eine Tatsache, die nach einem schnellen Umbau vieler Bereiche unserer Gesellschaft verlangt. Gigantische Investitionen müssen in kürzester Zeit getätigt werden. Gleichzeitig steigen nicht nur die Energiekosten: Die Politik schafft es nicht das Steuer herumzureißen, es droht vielleicht sogar noch eine Bankenkrise. Die Zeit stellt uns alle vor große Herausforderungen.
Doch einfach den Kopf in den Sand zu stecken ist keine Lösung. Das findet zumindest eine Gruppe von Fürther Solar-Aktivisten, die glaubt, in der Gründung einer Bürgerenergie-Genossenschaft (BEGS) eine Lösung für viele dieser Probleme in der Region gefunden zu haben. In Energie-Genossenschaften finden Menschen gleichberechtigt zusammen, investieren Geld – jede(r) nach den eigenen Möglichkeiten – und schaffen so basisdemokratisch, was sonst nur große Konzerne bewerkstelligen: Die Energiewende vor Ort voran zu bringen und dabei auch noch Gewinne zu machen!
Solche BEGS gibt es schon viele im ganzen Land, und auch die bereits investierte Summe von über 3 Milliarden EUR macht Mut. Auch die Region Fürth soll nun so eine BEGS bekommen: Die Stadt hat bereits Ihre Unterstützung angekündigt und die Gründung einer BEGS sogar in Ihr Klimaschutzkonzept geschrieben.
Um den ersten Schritt zu gehen fand am Dienstag den 28. März 2023 eine erste Info-Veranstaltung im neuen Fürther Zukunftssalon am Grünen Markt statt, der dabei fast aus seinen Nähten platzte: Über 70 Bürger und Bürgerinnen waren der Einladung gefolgt, konnten den kurzen Vorstellungen verschiedener BEGS-Repräsentanten aus der Region lauschen und anschließen Fragen stellen.
Den Auftakt machte Markus Käser, Vorsitzender des Landesnetzwerks der bayrischen Bürgerenergie-Gesellschaften aus Pfaffenhofen. Der SPDler und erfahrene Genossenschafter hat bereits viele millionenschwere Energieprojekte begleitet, sah sich dabei Todesdrohungen und Angriffen von Windkraftgegnern ausgesetzt und hat es offensichtlich trotzdem geschafft, auch unter den Fürthern und Fürtherinnen das Interesse an einer BEGS zu wecken.
Dass man allerdings kein »alter Hase« in der Energie-Politik sein muss, haben junge Vorstände einer Bürgerenergiegenossenschaft aus Bamberg mit dem frechen Namen »fei Bürgerenergie eG« gezeigt: Dort haben sich seit Ende 2022 bereits über 100 Genossen vereint und bereits Anteile in Höhe von etwa 100.000 EUR gezeichnet. Hier hat sich ein junges, dynamisches Team gefunden, das sehr engagiert und professionell arbeitend bereits die ersten Solar-Anlagen auf großen Flachdächern errichtet hat. Man arbeite eng mit der Stadt Bamberg sowie einzelnen Fach-Unternehmen zusammen und rate den Fürthern dazu, ebenfalls ein möglichst großes und buntes Team mit verschiedenen Fähigkeiten zu aufzustellen.
Den Abschluss machte die Bürger-für-Bürger eG aus Forchheim die »den Nutzen vor den Gewinn« stellen möchte und so bereits eine Million EUR sammeln und investieren konnte. Durch die Zusammenarbeit mit großen Ökostromanbietern wie Naturstrom schaffe man es, dass Geld sicher und sinnvoll anzulegen und eine Rendite von etwa 3,5 % zu erreichen.
Eines wurde klar: So eine BEGS ist etwas, das von vielen Bürgern und Bürgerinnen gemeinsam getragen werden muss. Hier sind nicht nur interessierte Solar-Techniker, sondern vor allem auch Juristen, Steuerexperten, Wirtschaftler und motivierte Netzwerker gefragt, ganz nach dem Genossenschaftsmotto: »Was einer nicht schafft, schaffen viele!«
Wer Interesse hat, sich zu beteiligen oder weitere Infos zu bekommen, möge sich in das Kontakt-Formular unter solar.fuerth.io eintragen.