Der Altstadtverein nimmt Stellung zum geplanten Hotelneubau auf dem Paisleyplatz
9. Mai 2015 | von Christofer Hornstein | Kategorie: HäuserkampfDer Altstadtverein Fürth hat über die Presse Kenntnis von der geplanten Überbauung des Paisleyplatzes mit einem langgestreckten Hotelbau-Riegel mit Flachdach und zurückgesetztem Laternengeschoss erhalten und nimmt dazu wie folgt Stellung:
Bedauerlich ist zunächst der Verlust des Paisleyplatzes, der sich in Fürth als Freiluft-Veranstaltungsort durchaus etabliert hat und durch den die Stadthalle als Solitärbau einen städtebaulich wohltuenden Abstand zur angrenzenden dichten Wohnbebauung wahrt.
Grundsätzlich sieht aber auch der Altstadtverein, dass es einen gewissen Hotelbettenmangel in Fürth bzw. in der Metropolregion gibt und dass sich der Standort Paisleyplatz aus funktionell-wirtschaftlichen Gründen gut für ein Hotel eignen würde.
An der bisher in der Öffentlichkeit bekanntgewordenen architektonisch-städtebaulichen Ausgestaltung übt der Altstadtverein allerdings erhebliche Kritik und mahnt eine deutliche Umplanung an.
Hauptkritikpunkt: Die jetzt vorliegende Planung nimmt keinerlei erkennbaren Bezug auf die umgebende Bebauung des Ortes und steht weder mit der Stadthalle noch mit der angrenzenden alten und neuen Bebauung der Altstadt in gestalterischem Dialog. Gerade aufgrund der Gebäudegröße mit 200 vorgesehenen Betten hat das auf das Erscheinungsbild der Altstadt eine negative Signalwirkung, vor der wir als Altstadtverein warnen.
Unbestritten ist der Ort ein städtebaulich schwieriger Ort und es bedarf großer Anstrengungen, hier überhaupt Architektur zu realisieren, die dem Ort gerecht wird. Dies kann nur gelingen, wenn folgende Fragen befriedigend beantwortet und abgearbeitet werden:
- Wozu gehört das Hotel und worauf bezieht es sich in seiner Architektursprache, zum Solitär Stadthalle oder zur östlich angrenzenden Wohnbebauung?
- Welche Form, welche Proportionen, welches Dach, welche Fassade (Material, Oberfläche, Farbig- bzw. Helligkeit, Öffnungen, Rhythmus, u.a.) stärkt diesen Bezug?
Verweis auf bing.com: Luftbild von Stadthalle und Paisleyplatz im Kontext der Umgebung
Der jetzt vorliegende Entwurf stellt sich als langweiliger, auslastungsoptimierter Funktionsbau mit undefinierter Mischfassade (modisch stockweise versetzter Lochfassade an den Längsseiten und Röhrenoptik mit Pfosten-Riegel-Glasfassade an den Endstücken) und ohne Dach dar. Gerade Letzteres hat für die Dachlandschaft, der reizvollen »fünften Fassade« der Altstadt, unangenehme Folgen, dabei gibt es gerade in letzter Zeit wieder gute Beispiele für moderne Architektur mit Dach in historischen Innenstädten.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur historischen Altstadt bedarf es unserer Meinung weit höherer Sensibilität, als im vorliegenden Fall erkennbar ist. Der Altstadtverein wünscht sich, dass die Stadtverwaltung diese Sensibilität von willkommenen Investoren und deren Entwurfsverfassern einfordert, um die Schönheit der Stadt zu bewahren und, wenn irgendwie möglich, zu mehren.
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