Wir ge­gen die An­de­ren

3. August 2012 | von | Kategorie: Politik

»Die Links­extre­men sind doch nicht bes­ser als die Rechts­extre­men«, »Wer in ei­ner De­mo­kra­tie der NPD das Re­de­recht ver­wehrt, ist im Grun­de nicht bes­ser als die«, »Ihr seid doch al­les Fa­schi­sten!«. Die­se und ähn­li­che Phra­sen brin­gen in die­sen Ta­gen die Kom­men­tar-Feeds zum Glü­hen: An­ti-Na­zis ge­gen Na­zis in Nürn­berg – und die Für­ther mit­ten­drin!

Fürther Bündnis gegen Rechts (Foto: Alexander Wunschik)

Doch was ist dran an sol­chen Au­sa­gen? War­um ste­hen über 1500 Men­schen al­len Al­ters und jeg­li­cher Cou­leur an ei­nem nor­ma­len Ar­beits­tag mit­tags bei brü­ten­der Hit­ze stun­den­lang auf der Stra­ße her­um, um lä­cher­li­chen sechs klei­nen, meist stark säch­seln­den Neo-Na­zi-Wich­teln mit Kir­chen­glocken und Pfei­fen ent­ge­gen­zu­tre­ten?

War­um las­sen wir die brau­nen Dep­pen mit ih­rem simp­len Welt­bild nicht ein­fach »links« lie­gen und igno­rie­ren sie? So wie man auch Fun­di-Chri­sten, Eso­te­ri­kern oder UFO-Gläu­bi­gen mit Ra­tio­na­li­tät nicht mehr bei­kom­men kann, wird es auch bei den Na­zis wohl kaum hel­fen. Das Welt­bild sol­cher Men­schen ist doch so­wie­so schon längst in sich ge­schlos­sen und lässt über­haupt kei­nen ar­gu­men­ta­ti­ven An­griff von Au­ßen mehr zu. Was soll das Gan­ze al­so?

Die Ant­wort ist ein­fach: Von die­sen Men­schen und ih­rer Ge­sin­nung geht ei­ne rea­le Ge­fahr aus. Die­se Men­schen sind fast aus­nahms­los ge­walt­be­reit und vie­le auch schon ein­schlä­gig vor­be­straft. Täg­lich wer­den Men­schen Op­fer rech­ter Ge­walt. Die Neo-Na­zis ha­ben nicht nur ei­ne Idee, die sie de­mo­kra­tisch ver­tre­ten, nein, sie möch­ten ihr klei­nes Welt­bild auf die­ses gan­ze, gro­ße und bun­te Land ein­prü­geln.

Wenn es in ih­rer Na­tur lä­ge, sich wie an­de­re Grup­pen nur ab und zu mal in die Fuß­gän­ger­zo­ne zu stel­len, um ih­rer pa­ni­schen Angst vor dem An­de­ren und der Ver­än­de­rung Aus­druck zu ver­lei­hen, wür­den wir sie wahr­schein­lich so­gar ein­fach ma­chen las­sen. Doch wir Men­schen in Deutsch­land wis­sen es nun­mal bes­ser! Wir sti­li­sie­ren hier nichts hoch, wir ha­ben es er­lebt. Er­lebt wie furcht­bar hart und un­mensch­lich der na­tio­na­le Fa­schis­mus sein kann. Wie schreck­lich es ist, wenn man plötz­lich nicht mehr of­fen re­den kann, viel­leicht so­gar nicht mal mehr auf die Stra­ße darf, weil die Welt in Über- und Un­ter­men­schen auf­ge­teilt wur­de.

Des­we­gen ge­hen wir auf die Stra­ßen. Weil wir es kön­nen! Weil wir auch nur den klein­sten Fun­ken er­sticken müs­sen, be­vor uns das Feu­er des Has­ses er­neut ver­brennt. Wir ha­ben ge­lernt: »Frei­heit nutzt sich ab, wenn man Sie nicht be­nutzt.« Die rech­te und auch die kon­ser­va­ti­ve Ge­sin­nung ba­siert ge­ra­de­zu auf (sy­ste­mi­scher) Ge­walt und Ab­gren­zung und die Men­schen be­kom­men die­se auch täg­lich zu spü­ren!

Kon­ser­va­ti­ves Neu­sprech wie »Na­ti­on«, »Kul­tur­raum«, »Wer­te­ge­mein­schaf­ten«, »Wirt­schafts­krieg« und zu­al­ler­erst »Ras­se« sind Be­grif­fe der Aus- und Ab­gren­zung. »Wir ge­gen die An­de­ren« ist ein ganz ein­fa­cher, grund­le­gen­der An­satz, den sich al­le rech­ten und kon­ser­va­ti­ven Strö­mun­gen tei­len. Vom al­ten Ju­den­tum über die kon­ser­va­ti­ven Chri­sten der CSU bis hin zum Fuß­ball-Fan. »Wir«, das gibt Grup­pen­ge­fühl, man kann zu­sam­men trin­ken, gröh­len und plötz­lich ist man nicht mehr al­lein – end­lich! »Die An­de­ren« sind an­ders – man ver­steht sie nicht. Sie stel­len die ei­ge­ne klei­ne Welt mit ih­rem An­ders­sein in Fra­ge und Ver­än­de­rung macht Angst! Das An­de­re bie­tet da­her ei­ne wun­der­ba­re Pro­jek­ti­ons­flä­che für al­les, was schlecht ist in der Welt. Angst und zu­neh­men­de Hoff­nungs­lo­sig­keit sind die An­trei­ber solch all­zu schlich­ter Ab­gren­zungs­men­ta­li­tät.

Doch was ist jetzt mit den Lin­ken? Die prü­geln sich doch auch dau­ernd, be­nut­zen stän­dig Wör­ter der Ge­walt wie »Kampf« und »zer­schla­gen«; je­der der schon auf ir­gend­ei­ner »Anti«-Demo war, weiss das. »An­ti«, da­mit sind auch hier »die An­de­ren« ge­meint. Die, die man nicht ver­steht, die ei­nem was weg­neh­men wol­len, den ver­meint­li­chen Fort­schritt ver­hin­dern oder ganz all­ge­mein schuld an al­lem Bö­sen sind.

Auch hier sind die Me­cha­nis­men die glei­chen. Der ag­gre­si­ve Teil der An­ti­fa-Be­we­gung hat ei­nes mit den Men­schen auf der an­de­ren Sei­te der Po­li­zei­sper­ren ge­mein­sam: Die ag­gre­si­ve Ab­gren­zung ge­gen »die bö­sen An­de­ren«! Hier wer­den zwar nicht »die Aus­län­der« oder »der Ju­de« zum Feind­bild, son­dern z.B. »die Rei­chen«, »die Po­li­zi­sten« oder »der Ka­pi­ta­lis­mus«.

Auf bei­den Sei­ten ste­hen sich nichts an­de­res als Kampf­grup­pen in Uni­form ge­gen­über. Das stän­di­ge »Aler­ta! Aler­ta! An­ti­fa­sci­s­ta« ist kei­ne ru­hi­ge Er­mah­nung wie »Ach­tung! Hü­tet euch vor dem Fa­schis­mus«, nein es ist längst zu ei­nem in­halts­lee­ren Kampf­schrei ver­kom­men! Ein Schrei der Macht­lo­sig­keit ge­gen ein Sy­stem, durch des­sen Ma­schen sie ge­fal­len sind, dass sie al­lei­ne mit ih­rer Hoff­nungs­lo­sig­keit lässt. Meist sehr jun­ge Men­schen in schwar­zen Ka­pu­zen, die sich schon mit­tags bil­li­ges Do­sen­bier und selbst­ge­dreh­ten Ta­bak in schon fast selbst­zer­stö­re­ri­schen Men­gen ins Ge­sicht schie­ben. Das ist das Bild, das die Kri­ti­ker ger­ne be­mü­hen, um die Ver­dor­ben­heit und die Zie­lo­sig­keit »der Lin­ken« vor­zu­füh­ren. Doch »links« oder all­ge­mein »po­li­tisch ex­trem« zu sein be­deu­tet eben in kein­ster wei­se Ge­walt­be­reit­schaft. Ghan­di, Je­sus und Mar­tin Lu­ther King zum Bei­spiel wa­ren ex­trem in ih­ren po­li­ti­schen An­sich­ten in ih­rer Zeit und gleich­zei­tig ein In­be­griff der Ge­walt­frei­heit.

Ex­tre­mis­mus – ob Links oder Rechts – in ei­nen Topf zu wer­fen und die kon­su­me­ri­sti­sche Po­li­ti­ki­gno­ranz zu glo­ri­fi­zie­ren, ist der ab­so­lut fal­sche Weg! Ich bin An­ti­fa­schist, weil ich rechts­ra­di­ka­le, au­to­ri­tä­re, to­ta­li­tä­re und na­tio­na­li­sti­sche Sy­ste­me ab­leh­ne! Gleich­zei­tig bin ich aber auch De­mo­krat: Ich glau­be, dass die or­ga­ni­sier­te Ge­mein­schaft als Ein­zi­ge in der La­ge ist Gro­ßes zu lei­sten und den Frie­den zu si­chern, oh­ne Min­der­hei­ten zu un­ter­drücken.

Ich neh­me mir die Zeit, ge­gen die NPD zu pro­te­stie­ren, nicht weil ich sie ver­bie­ten will, nicht weil ich sie mit To­ma­ten be­wer­fen will oder weil ich schlicht nichts bes­se­res zu tun ha­be als mich mit der Po­li­zei zu prü­geln. Ich neh­me an die­sen frei­en ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­sen teil, weil ich mich öf­fent­lich ge­gen Ge­walt und Ab­gren­zung äu­ßern möch­te. Es macht mich da­her zu­tiefst trau­rig, wenn auf der Sei­te des Frie­dens zu­sam­men mit vie­len fried­li­chen Men­schen stets auch ei­ni­ge Ge­walt­tä­ter und Aus­gren­zer sind, die im­mer noch der Mei­nung sind, Ge­walt müs­se man mit Ge­walt be­kämp­fen.

Die Re­gie­rung hat jüngst ei­ne In­for­ma­ti­ons­sei­te »Bay­ern ge­gen Links­extre­mis­mus« ver­öf­fent­licht, und die an­ti­fa­schi­sti­sche und an­ti­ka­pi­ta­li­sti­sche Be­we­gung fühlt sich mit Ter­ro­ri­sten und Ge­walt­ver­bre­chern in ei­nen Topf ge­wor­fen. Ein fried­li­cher De­mon­strant ge­gen ei­nen aus­beu­te­ri­schen und un­mensch­li­chen Ka­pi­ta­lis­mus ist ge­nau­so un­ge­fähr­lich wie der eng­stir­ni­ge, fort­schritts­feind­li­che Schüt­zen­kö­nig im CSU-Dorf­ver­ein. Nicht ge­gen ex­tre­me po­li­ti­sche Mei­nun­gen darf man in ei­ner De­mo­kra­tie vor­ge­hen, son­dern nur ge­gen Ge­walt!

Nicht die Links­extre­men sind der Grund, war­um ich Angst ha­be, mei­ne klei­ne Toch­ter in Zu­kunft auf ei­ne De­mo für Frie­den und Frei­heit mitz­u­ne­men – links­extrem bin ich selbst. Auch nicht die lä­cher­li­chen Na­zis mit ih­ren lee­ren Sprü­chen hin­ter der Ab­sper­rung ma­chen mir Angst, da­für be­zah­le ich ja die Po­li­zei! Es sind auch nicht die hof­fent­lich bald per­sön­lich ge­kenn­zeich­ne­ten Po­li­zi­sten, die mir Angst ma­chen. Die sind be­re­chen­bar und mir zu­min­dest bis­her meist höf­lich und sach­lich be­geg­net. Nein, es sind die uni­for­mier­ten, auf Kampf vor­be­rei­te­ten Au­to­no­men, die nicht Frie­den wol­len son­dern Es­ka­la­ti­on. Lasst uns die­sen ar­men Men­schen in Zu­kunft mehr hel­fen – es ist noch nicht zu spät! Ver­sucht sie in eu­re Mit­te und eu­re Par­tei­en auf­zu­neh­men und lasst nicht län­ger zu, dass sie sich im gu­ten Na­men des An­ti­fa­schis­mus und des An­ti­ka­pi­ta­lis­mus der Ge­walt hin­ge­ben. Der Zweck hei­ligt nicht die Mit­tel! Wir dür­fen Ge­walt­tä­tern in den ei­gene­nen Rei­hen nicht län­ger schüt­zend zur Sei­te ste­hen, wir müs­sen sie mit Lie­be und viel Ge­duld auf­neh­men und re­so­zia­li­sie­ren!

 
Alex­an­der Wunschik ist stark links-li­be­ral und als über­zeug­ter De­mo­krat in der Pi­ra­ten­par­tei ak­tiv. Als Vor­stands­vor­sit­zen­der des Kreis­ver­ban­des Fürth möch­te er die Bür­ger­be­tei­li­gung in Fürth vor­an­trei­ben und die Trans­pa­renz er­hö­hen. Als ehe­ma­lig-wie­der­ge­bo­re­ner Christ und heu­ti­ger Athe­ist in­ter­es­siert er sich auch sehr für all­ge­mei­ne gesellschaft­liche The­men und ist im­mer be­reit, das Estab­lish­ment her­aus­zu­for­dern.

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24 Kommentare zu »Wir ge­gen die An­de­ren«:

  1. Hal­lo Alex­an­der,

    wer sol­len denn die »Au­to­no­men« sein? Die Mit­glie­der des Für­ther Bünd­nis­ses ge­gen Rechts z.B., die sich evtl. in Nürn­berg / Lang­was­ser fried­lich den Na­zis ent­ge­gen­ge­stellt ha­ben? De­ren Trans­par­ent­stan­gen von der Po­li­zei zer­bro­chen wur­den, die von USK-Po­li­zi­stIn­nen, die nicht iden­ti­fi­zier­bar sind, an­ge­gan­gen wur­den? De­ren Zei­ge­fin­ger-Ta­feln mit der Auf­schrift »Na­zi-Alarm« von Po­li­zi­stIn­nen ent­ris­sen wur­den und hin­ter die Ab­sper­rung ge­wor­fen wur­den? Wo soll am 01.08.12 in Nürn­berg Ge­walt von den an­ti­fa­schi­sti­schen De­mon­stran­tIn­nen aus­ge­gan­gen sein?

    Am An­fang Dei­nes Ar­ti­kels scheinst Du noch zu kri­ti­sie­ren, daß links und rechts gleich­ge­setzt wird, um dann am En­de ge­nau die­ses zu ma­chen. Aber es ist eben lei­der so, wie es in den Me­di­en nach dem 01.08.2012 be­schrie­ben wird. Das kannst Du al­les nach­le­sen. Und das macht Angst. Denn die Po­li­tik und die Po­li­zei sind nicht ir­gend­wer, son­dern ha­ben die Macht und das Ge­walt­mo­no­pol.

    Der Sinn der Gleich­set­zung von links und rechts ist der, die ei­ge­ne Po­li­tik als »Mit­te« dar­zu­stel­len. Die in Wahr­heit rech­te und na­tio­na­li­sti­sche Po­li­tik als »nor­mal«, als »Mit­te« zu ver­kau­fen. Denn die ak­tu­el­le Po­li­tik ist es z.B. ei­ner­seits im Sü­den Eu­ro­pas enor­me So­zi­al­kür­zun­gen durch­zu­set­zen, die dor­ti­ge Be­völ­ke­rung in Ar­mut zu stür­zen, und gleich­zei­tig Stim­mung ge­gen »die fau­len Süd­län­der« etc. zu ma­chen. Al­so aus­zu­beu­ten, und die Aus­ge­beu­te­ten schlecht zu ma­chen. Je­de und je­der weiß, daß Nutz­nie­ßer des Eu­ro die Ver­mö­gen­den, auch oder vor al­lem, in Deutsch­land sind.

    Mit der Geich­set­zung von links und rechts wer­den Neo­na­zis hof­fä­hig ge­macht und lin­ke und so­zia­le For­de­run­gen diff­ar­miert, weil sie auf die glei­che Stu­fe ge­stellt wer­den. Auch hier ste­hen die In­ter­es­sen der Ar­men ge­gen die der Rei­chen. Es gibt in die­sem Punkt kein ge­mein­sa­mes In­ter­es­se al­ler Deut­schen, wie es die of­fi­zi­el­le Po­li­tik und wei­te­re sug­ge­rie­ren.

    Mei­ne So­li­da­ri­tät gilt den ein­fa­chen Men­schen, die »von ih­rer Hän­de Ar­beit« le­ben, al­so kei­ne Ak­ti­en­pa­ke­te, Bank­ein­la­gen, viel Grund­ei­gen­tum, Fa­bri­ken etc. ha­ben, egal ob in Deutsch­land, Grie­chen­land, Spa­ni­en, Af­gha­ni­stan etc.

    Al­le Men­schen müs­sen es­sen, trin­ken, brau­chen ein Dach über dem Kopf, Kran­ken­ver­sor­gung, Si­cher­heit als Ba­by und im Al­ter, kei­ne Ge­walt und fried­li­ches Zu­sam­men­le­ben, Kul­tur, Lie­be, etc.

    Lie­be Grü­ße,
    Ul­rich Schön­weiß
    Stadt­rat die Lin­ke in Fürth

  2. Man kann »von sei­ner Hän­de Ar­beit« le­ben und trotz­dem Bank­ein­la­gen ha­ben, zum Bei­spiel weil man ei­ner­seits fair be­zahlt wird, an­der­seits aber den gan­zen Kon­sum­zir­kus nicht mit­ma­chen will, be­schei­den wohnt, be­schau­lich lebt und auch kei­ne blin­ken­den Sta­tus­sym­bo­le zum Vor­zei­gen braucht. Daß Ei­gen­tum ver­pflich­tet, steht für mich au­ßer Fra­ge. Aber die Un­ter­schei­dung in (ehr­li­che) Ar­beit links und (un­so­zia­les) Ka­pi­tal rechts er­scheint mir mitt­ler­wei­le doch als viel zu sim­pel...

  3. Hal­lo Ul­rich!

    Du fragst, wer denn die­se ge­walt­be­rei­ten Au­to­no­men sind von de­nen ich schrei­be: Ich den­ke je­der – ge­ra­de du – weiß ganz ge­nau wen ich mei­ne: Die­se Voll­ver­mumm­ten, mit Hand­schu­hen, Kampf­stie­feln und teil­wei­se so­gar Base­ball-Schlä­ger ar­ti­gen »Fah­nen­stan­gen« aus­ge­stat­te­ten Ju­gend­li­chen, die mit Sprü­che wie »BRD Hu­ren­staat«, »Arsch­loch – Ka­me­ra­mann«, »Deut­sche Po­li­zi­sten schüt­zen die Fa­schi­sten« und ähn­li­chem stän­dig ver­su­chen die Po­li­zei zu ei­ner Über­re­ak­ti­on zu rei­zen. Ich war selbst Zeu­ge als mehr­fach ge­walt­sam ver­sucht wur­de, Po­li­zei­sper­ren zu durch­bre­chen um mit den Na­zis oder der Po­li­zei ei­ne Stra­ßen­schlacht an­zu­fan­gen. Die­se klei­ne, aber lau­te Min­der­heit mei­ne ich mit mei­ner Kri­tik.

    Auch die lo­ka­le Pres­se schrei­be üb­ri­gens von »Hitz­köp­fen« die sich »an der Po­li­zei­ket­te rei­ben« und be­rich­tet von sechs ver­letz­ten Be­am­ten.

    Des­halb auch an Dich: »Das kannst Du al­les nach­le­sen. Und das macht Angst.«

    Nichts­de­sto­trotz hat na­tür­lich auch die Po­li­zei mal wie­der mas­sig Feh­ler ge­macht und muss zur Re­chen­schaft ge­zo­gen wer­den. Wir brau­chen da­her so­fort ei­ne per­sön­li­che Kenn­zeich­nungs­pflicht für Be­am­te im Ein­satz!!

    Die un­ge­recht­fer­tig­te Sach­be­schä­di­gung des Trans­par­ents ha­be ich üb­ri­gens ei­gen­hän­dig auf Vi­deo fest­ge­hal­ten: http://www.youtube.com/watch?v=yBCtCGjQ2OA

    Fried­li­che Grü­ße!

  4. Hal­lo Ralph,

    Du hast na­tür­lich recht. Ich mein­te »mas­sig« Bank­ein­la­gen, z.B. über 1 Mio. € oder noch mehr. Auch ist mir be­wußt, daß Un­ter­neh­mer sehr un­ter­schied­lich sind, es na­tür­lich auch sehr so­zi­al den­ken­de gibt. Es geht mir auch nie um den ein­zel­nen Men­schen, ich will daß al­le glück­lich sind. Aber um die Funk­tio­nen, die aus­ge­füllt wer­den, geht es schon.

    »Ei­gen­tum ver­pflich­tet« ver­ste­he ich so, daß eben je­mand, wenn ihm sei­ne Ar­beit­neh­me­rIn­nen Ei­gen­tum schaf­fen und er­ar­bei­ten, et­was, je­den­falls mehr als zur Zeit, da­von ab­ge­ben muß. Z.B. ei­nen ge­rech­ten Lohn zah­len. Im In­ter­es­se der All­ge­mein­heit. Es ist auch nicht denk­bar, daß al­le Un­ter­neh­mer wer­den, wo Ar­beit­neh­me­rIn­nen für sie ar­bei­ten und Ei­gen­tum er­ar­bei­ten.

    Des­we­gen hal­te ich es schon für ei­nen Ge­gen­satz, wenn je­mand auf­grund mas­si­ger sehr ho­her Bank­ein­la­gen, fet­ter Ak­ti­en­pa­ke­te, vie­ler Woh­nun­gen, etc. im­mer mehr er­hält, da­ge­gen der ge­schöpf­te Reich­tum nicht we­nig­stens ein biß­chen mehr de­nen, die ihn ge­schaf­fen ha­ben, zu­rück­ge­ben wird; son­dern die Ei­gen­tü­mer und Ver­mö­gen­den im­mer rei­cher macht.

    Das ver­ste­he ich un­ter »Ei­gen­tum ver­pflich­tet«.

     
    Und hal­lo Alex­an­der,

    wo wa­ren am letz­ten Mitt­woch Base­ball-Schlä­ger?

    Um das klar zu sa­gen: Ich bin ge­gen Ge­walt, und das schon im­mer. Wenn vie­le Men­schen zu­sam­men­kom­men oder zu­sam­men­le­ben, kann es im­mer zu dem ei­nen oder an­de­ren Vor­fall kom­men. Z.B. zu der Auf­stiegs­fei­er vor dem Für­ther Rat­haus ka­men ca. 25.000 Men­schen. Auch da kam es zu Vor­fäl­len. Aber wer wür­de des­halb al­le Fans in ei­nen Topf schmei­ßen? Das wä­re doch un­se­ri­ös. Oder selbst in Fürth, der glück­li­cher­wei­se si­cher­sten Groß­stadt, kommt die ei­ne oder an­de­re Kri­mi­nal­tat auch vor.

    Nur bei De­mon­stra­tio­nen von lin­ken so­zia­len und an­ti­fa­schi­sti­schen Be­we­gun­gen wird das seit Jah­ren re­gel­mä­ßig ge­macht, al­so un­sach­lich ver­all­ge­mei­nert, und da­mit vom ei­gent­li­chen In­halt ab­ge­lenkt.

    Po­li­tik und Po­li­zei sind nicht ir­gend­wer, son­dern ha­ben das Ge­walt­mo­no­pol, dür­fen Ge­walt an­wen­den. Was glaubst Du, war­um ist es den Na­zis nicht zu blöd, sich nur vor ei­ner sie aus­pfei­fen­den Men­ge zu po­si­tio­nie­ren? Wä­re Dir das nicht zu doof? Ei­gent­lich will man doch die Men­schen er­rei­chen und Zu­spruch. War­um las­sen sich die Na­zis den Weg von der Po­li­zei frei­ma­chen?

    Mit ei­ner Gleich­set­zung von links und rechts dür­fen nicht rech­te po­li­ti­sche In­hal­te durch­ge­setzt wer­den. Das wür­de ein sehr schlim­mes En­de neh­men.

    Und daß es die Par­tei »Die Lin­ke« war, die den An­trag »Kenn­zeich­nungs­pflicht für Po­li­zei­be­am­tIn­nen«« im Bun­des­tag ein­ge­bracht hat, weißt Du; Frank Tem­pel war vor sei­ner Zeit als Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter üb­ri­gens selbst jah­re­lang Po­li­zei­be­am­ter.

    Und dan­ke für das Vi­deo, bloß war­um dis­ku­tie­ren wir dann über­haupt?

    Mit so­li­da­ri­schen Grü­ßen,
    Ul­rich Schön­weiß

  5. Hal­lo Ul­rich,

    ein­ver­stan­den. Wo­bei ich so­gar noch wei­ter­ge­he: »Ei­gen­tum ver­pflich­tet« mei­ner Mei­nung nach nicht nur den Un­ter­neh­mer und den ma­te­ri­ell Un­ab­hän­gi­gen, son­dern auch jede(n) Arbeitnehmer(in), der/die es in un­se­rer ziem­lich frei­en Ge­sell­schaft zu ei­ner leid­lich ab­ge­si­cher­ten Po­si­ti­on ge­bracht hat: Wer hier­zu­lan­de ei­nen Be­ruf er­lernt hat, ihn aus­übt und da­von ein­ger­ma­ßen sorg­los le­ben kann, soll­te – ganz un­ab­hän­gig von der ei­ge­nen Po­si­ti­on auf der Hiera­chie- und Sta­tus-Lei­ter- der Ge­sell­schaft, die ihm/ihr das er­mög­licht hat, auch et­was zu­rück­ge­ben, z.B. in Form ei­ner eh­ren­amt­li­chen Tä­tig­keit. Der Fort­be­stand der Zi­vi­li­sa­ti­on und ih­rer so­zia­len Er­run­gen­schaf­ten ist nix, was man ein­fach so an die staat­li­chen Or­ga­ne de­le­gie­ren kann: Da­für sind wir schon al­le ir­gend­wie zu­stän­dig...

    Ne­ben­bei mehrt nicht nur die Ar­bei­ter­schaft des Un­ter­neh­mers Ver­mö­gen, der Un­ter­neh­mer si­chert um­ge­kehrt auch des Ar­bei­ters Exi­stenz. Ge­ra­de in Fürth ha­ben wir da ei­ne be­mer­kens­wer­te Stif­ter-Tra­di­ti­on, an die sich zu er­in­nern lohnt. Daß es – ge­ra­de in neue­rer Zeit – Bei­spie­le in­dis­ku­ta­bler Men­schen­ver­ach­tung auf­grund gren­zen­lo­ser Gier gibt, steht auch au­ßer Fra­ge. Ge­rech­tig­keit und Re­spekt und auch De­mut vor dem Gan­zen blei­ben ewig ak­tu­el­le Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen.

  6. Klaus Heller sagt:

    Das Vi­deo ist doch In­ter­pre­ta­ti­ons­sa­che. Für mich stellt sich das so dar, ein die Po­li­zei pro­vo­zie­ren­der Mob spannt ein Pla­kat auf hin­ter die­sem er At­tacken vor­be­rei­ten kann. Al­so even­tu­ell nur ei­ne Schutz­re­ak­ti­on.

    War­um glau­ben ei­gent­lich al­le Lin­ken, die Po­li­zei wol­le ih­nen nur bö­ses? Ar­bei­tet mal an eu­rem Image! Di­stan­ziert euch von sol­chen Pa­ro­len­schrei­ern!

    PS: Oh­ne Ak­ti­en- und Im­mo­bi­li­en­spe­ku­la­ti­on kei­ne pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­run­gen!

  7. Magnus Gertkemper sagt:

    Herr Hel­ler,

    Sie ha­ben aber schon ge­se­hen, dass es sich um das Trans­pa­rent des ‘Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts­extre­mis­mus’ han­delt? Die­ses Bünd­nis, ge­tra­gen von Men­schen aus dem kom­plet­ten Spek­trum Für­ther Bür­ger, ist seit über 10 Jah­ren auf so ziem­lich je­der Ver­an­stal­tung ge­gen Rechts­extre­mis­mus in Fürth und im Bal­lungs­raum ver­tre­ten, wenn sie die nicht so­gar selbst or­ga­ni­siert – stets fried­lich. Die­ses Bünd­nis von Ver­tre­tern der Kir­chen­ge­mein­de, Ge­werk­schaft­lern, Mit­glie­dern fast al­ler Par­tei­en, Ju­gend­or­ga­ni­sa­tio­nen und Men­schen aus der Mit­te der Ge­sell­schaft als ‘die Po­li­zei pro­vo­zie­ren­den Mob’ zu be­zeich­nen ist hof­fent­lich Ih­rer Un­kennt­nis um die­ses Bünd­nis ge­schul­det. Un­ter dem Ban­ner ha­be ich schon meh­re­re Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te, lo­ka­le Po­li­ti­ker, Ver­tre­ter von Ho­lo­caust­op­fer-Ver­bän­den uvam. ge­se­hen – al­le­samt der Zu­ge­hö­rig­keit zu ir­gend­ei­nem Mob voll­stän­dig un­ver­däch­tig.

  8. Klaus Heller sagt:

    Ich den­ke was auf dem Pla­kat steht und wel­che Or­ga­ni­sa­ti­on da­hin­ter steht in­ter­es­siert in dem Mo­ment den Po­li­zi­sten der um sein Wohl be­sorgt ist nicht, nur was da­hin­ter pas­sie­ren kann. Wenn Sie das Vi­deo bis En­de ge­se­hen ha­ben, ha­ben Sie auch si­cher die ge­walt­be­rei­ten schwarz ge­klei­de­ten Au­to­no­men be­merkt. Des­we­gen sag­te ich auch von die­sen Chao­ten un­be­dingt di­stan­zie­ren, bes­ser noch aus­schlie­ßen und solch ei­ne De­mo könn­te end­lich Sinn und Zweck oh­ne ne­ga­ti­ven Touch er­fül­len.

    Wo ist das Pro­blem die Sprech­chö­re aus­schließ­lich auf das The­ma zu kon­zen­trie­ren und die Po­li­zei als Freund und Hel­fer zu be­trach­ten?

  9. Sehr ge­ehr­ter Herr Hel­ler,

    die sei­ner­zei­ti­ge deut­sche Re­gie­rung im »Drit­ten Reich«, wor­auf sich die Neo­na­zis heu­te be­zie­hen, ha­ben u.a. in fa­brik­mä­ßi­gen La­gern 6 Mil­lio­nen Mit­bür­ge­rIn­nen jü­di­schen Glau­bens er­mor­det. Ein­fach in den Mel­de­re­gi­stern nach­ge­se­hen, von da­heim ab­ge­holt, aus­ge­raubt, an der Ram­pe aus­sor­tiert, wer noch ar­bei­ten kann, wer nicht. Wer nicht ar­bei­ten konn­te, wie z.B. Kin­der, Al­te, vie­le Frau­en, wur­de so­fort ver­gast. Wer ar­beits­fä­hig war, »durf­te« sich evtl. noch zu To­de schuf­ten.

    Wei­ter­hin wur­de vom »Drit­ten Reich« ein Welt­krieg be­gon­nen, der 60 Mil­lio­nen To­des­op­fer ge­for­dert hat. Dies ne­ben wei­te­ren Ver­bre­chen.

    Die Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­ner Na­ti­on wur­de über das Exi­stenz­recht ein­fach ein Mensch zu sein ge­stellt. Des­we­gen lau­tet auch der er­ste Ar­ti­kel in un­se­rem Grund­ge­setz, un­se­rer Ver­fas­sung, daß die Wür­de des Men­schen un­an­tast­bar ist. Dies be­zieht sich al­so al­lei­ne auf ei­nen Mensch, z.B. un­ab­hän­gig von der Staats­an­ge­hö­rig­keit.

    Dies ist der Hin­ter­grund.

    Be­reits des­halb ist an und für sich Neo­na­zis­mus ei­gent­lich grund­ge­setz­wid­rig, ver­fas­sungs­wid­rig.
    Und des­halb ist die Ge­lich­set­zung von links und rechts ab­zu­leh­nen. Hier­zu ha­be ich ja be­reits aus­führ­lich ar­gu­men­tiert.

    Ei­ne Di­stan­zie­rung von An­ti­fa­schi­sti­In­nen wä­re al­so ver­hee­rend. Und die Wahr­neh­mung der Ge­gen­de­mon­stran­tIn­nen war ein­fach ei­ne an­de­re als Ih­re, mit Ver­laub.

    Was ich auch be­reits ge­sagt ha­be, daß Ge­walt ab­zu­leh­nen ist. Wo­bei die Ge­walt seit 1990 an­ge­sichts der weit über hun­dert von Neo­na­zis Er­mor­de­ten ein­deu­tig von rechts aus­geht. Bis hin zu den vie­len An­schlä­gen von Rechts­extre­mi­sten auf An­ti­fa­schi­stIn­nen hier in Fürth, wo die Po­li­zei im­mer noch kei­ne Tä­ter er­mit­teln konn­te.

    Und auch am 01.08.2012 ist der NPD-LKW voll­kom­men rück­sichts­los in die Men­ge ge­fah­ren, und hat hier­bei auch Po­li­zei­be­am­tIn­nen ge­fähr­det, wo­bei die De­mon­stran­tIn­nen für die Po­li­zi­stIn­nen Platz ge­macht ha­ben, da­mit kein Po­li­zist zu Scha­den kommt. Mei­ne Haupt­kri­tik rich­tet sich da­her auch an die Po­li­zei­füh­rung / Ein­satz­lei­tung, die ei­ne Ge­fähr­dung ih­rer Be­am­tIn­nen für das po­li­ti­sche An­sin­nen links und rechts gleich­zu­set­zen in Kauf ge­nom­men hat, wie­der ein­mal Po­li­zei­be­am­tIn­nen für po­li­ti­sche Zwecke »miß­braucht« wur­den.

     
    Zu Ih­rer Kennt­nis noch an­bei ei­ne Be­schwer­de, die vom Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts ver­faßt wur­de:

     
    Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts­extre­mis­mus und Ras­sis­mus
    Kö­nigs­war­terstr. 16
    90762 Fürth

     
    Po­li­zei­prä­si­di­um Mit­tel­fran­ken
    Ab­schnitt Mit­te
    Ja­kobs­platz 5
    90402 Nürn­berg

     
    Fürth, 02.08.2012

     
    Be­schwer­de
    – Be­hin­de­rung des De­mon­stra­ti­ons­rechts
    – Sach­be­schä­di­gung
    – Kör­per­ver­let­zung im Amt

     
    Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,

    wir bit­ten Sie, fol­gen­de Be­schwer­de an den zu­stän­di­gen, ver­ant­wort­li­chen Dienst­herrn wei­ter­zu­ge­ben.

    Ein brei­tes Bünd­nis von de­mo­kra­ti­schen Kräf­ten – al­len vor­an die Stadt Nürn­berg – rie­fen zur Teil­nah­me an Ge­gen­de­mon­stra­tio­nen ge­gen Neo­na­zis auf, was die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten mit »Pro­test ist Pflicht« be­ti­tel­te. Das Für­ther Bünd­nis­ses ge­gen Rechts­extre­mis­mus und Ras­sis­mus kam die­ser Auf­for­de­rung am 1. Au­gust nach.

    Bei der An­rei­se mit der U‑Bahn führ­te das Für­ther Bünd­nis u.a. fol­gen­de Ge­gen­stän­de mit:

    - 1 Trans­pa­rent mit 3 Holz­stan­gen und der Auf­schrift »Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts – kein Platz für Neo­na­zis«
    – 2 ro­te, an je­weils ei­ner Holz­stan­ge be­fe­stig­te Ta­feln in Zei­ge­fin­ger­form und der Auf­schrift »Na­zi-Alarm«
    – 1 Trans­pa­rent mit 2 Stan­gen und der Auf­schrift »V‑Männer raus­tre­ten!«

    Nach­dem die Neo­na­zis der NPD auf dem Hein­rich-Böll-Platz ih­re Kund­ge­bung be­reits be­gon­nen hat­ten, stell­ten wir uns vom Für­ther Bünd­nis mit obi­gen De­mon­stra­ti­ons­mit­teln an der Ab­sper­rung in Hö­he der evan­ge­li­schen Kir­che auf. Wir stan­den ru­hig und be­son­nen hin­ter der schwar­zen Po­li­zei­ket­te und hiel­ten un­se­re po­li­ti­sche Bot­schaft für die NPD sicht­bar hoch.

    Wir stel­len hier­mit klar, dass von un­se­rer Sei­te her kei­ne An­stal­ten zur Über­win­dung der Ab­sper­rung ge­macht wur­den, von uns kei­ne Ver­bal­at­tacken ge­gen die Po­li­zei aus­gin­gen und wir le­dig­lich un­se­re schrift­li­chen Mei­nungs­äu­ße­run­gen in völ­lig fried­li­cher Wei­se und ru­hig ste­hend hoch­ge­hal­ten ha­ben. Dies kann mehr­fach be­zeugt und be­legt wer­den.

    Oh­ne er­sicht­li­chen Grund und oh­ne ir­gend­ei­ne sprach­li­che An­kün­di­gung ent­ris­sen schwarz ge­klei­de­te Po­li­zi­sten un­ver­mit­telt das gro­ße Trans­pa­rent des Für­ther Bünd­nis­ses, zer­bra­chen al­le 3 Stan­gen über der Kan­te der Ab­sper­rung und stie­ßen da­bei ei­ne Stan­ge ge­gen den Brust­korb von Frau XXXXXXX XXXXXX, Leh­re­rin, 55 Jah­re alt, die die mitt­le­re Stan­ge hielt. Das Trans­pa­rent wur­de des Wei­te­ren von zwei Bünd­nis­mit­glie­dern ge­hal­ten, die die Vor­gän­ge eben­falls wie oben be­schrie­ben schil­der­ten.

    Ein paar Me­ter wei­ter wur­den 2 ro­te Zei­ge­fin­ger­ta­feln mit der Auf­schrift »Na­zi-Alarm« durch die USK ent­ris­sen und hin­ter die Ab­sper­rung ge­wor­fen. Ei­ne Ta­fel und die Stan­ge wur­den zer­bro­chen. Das Bünd­nis­mit­glied YYYYY YYYYY, Son­der­schul­leh­rer, 55 Jah­re alt, be­zeugt, dass von sei­ner Sei­te kei­ner­lei At­tacken aus­ge­gan­gen sei­en. Er pro­te­stier­te ge­gen die Ent­wen­dung sei­nes De­mon­stra­ti­ons­mit­tels bei dem Lei­ter der Po­li­zei­in­spek­ti­on Nürn­berg-Süd Herrn ZZZZZZ ZZZZZZ. Ei­ne Rück­ga­be wur­de erst für das En­de der Ver­an­stal­tung zu­ge­sagt.

    Als die NPD be­reits ver­schwun­den war, wur­de ich per­sön­lich von ei­nem USK-Mann kör­per­lich schwer at­tackiert. Die­ser Mann ent­zog sich in ei­ner fei­gen Art der Iden­ti­fi­zie­rung durch den Ein­satz­lei­ter, so dass die­se Be­schwer­de nicht na­ment­lich fest­zu­ma­chen ist.

    Wir le­gen hier­mit Be­schwer­de ein

    - ge­gen die ra­bia­ten Über­grif­fe von kom­mu­ni­ka­ti­ons­lo­sen, sehr auf­ge­heiz­ten und kör­per­lich sehr ag­gres­si­ven USK- Män­nern
    – ge­gen die Kör­per­ver­let­zung von fried­li­chen De­mon­stran­tin­nen
    – ge­gen die mas­si­ve, un­zu­läs­si­ge und nicht hin­nehm­ba­re Ein­schrän­kung un­se­rer po­li­ti­schen Mei­nungs­äu­ße­rung und un­se­res De­mon­stra­ti­ons­rechts.

    Die will­kür­li­chen Sach­be­schä­di­gun­gen (4 zer­bro­che­ne Stan­gen und ei­ne zer­bro­che­ne Ta­fel), die von Ih­ren Ein­satz­kräf­ten ver­übt wur­den, stel­len wir Ih­nen hier­mit in Rech­nung.

    Kon­to­ver­bin­dung: bfg – bünd­nis, Kt. Nr. 201014684 Raiff­ei­sen-Volks­bank Fürth BLZ 762 604 51.

    Ei­ne Ko­pie die­ses Brie­fes wird auch an die Pres­se und po­li­ti­sche Man­dats­trä­ger wei­ter­ge­ge­ben.

    Mit freund­li­chen Grü­ßen

     
    Ruth Bren­ner,
    Spre­che­rin des Für­ther Bünd­nis­ses ge­gen Rechts

     
     
    ... und hier auch noch die Pres­se­mit­tei­lung von Ver­di v. 02.08.2012:

     
    Nürn­berg 02. Au­gust 2012

     
    Kri­tik­wür­di­ge Po­li­zei­tak­tik bei er­folg­rei­chen An­ti-Na­zi-Pro­te­sten

    Die Ge­werk­schaft ver.di be­trach­tet die gest­ri­gen Pro­te­ste ge­gen Na­zis in Nürn­berg als vol­len Er­folg.
    »Ei­nem bun­ten Spek­trum de­mo­kra­ti­scher Nürn­ber­ge­rin­nen und Nürn­ber­ger ge­lang es, ge­stern deut­li­che Zei­chen ge­gen Na­zis zu set­zen. So konn­te am Maffei­platz der ge­plan­te In­fo­stand der Rechts­extre­men er­folg­reich ver­hin­dert wer­den und in Lang­was­ser wur­de die NPD mit ih­rem LKW hoff­nungs­los iso­liert und ih­re brau­nen und men­schen­ver­ach­ten­den Pa­ro­len gin­gen in der Men­ge der Ge­gen­pro­te­ste schlicht un­ter.«, so Jür­gen Göpp­ner, Ge­schäfts­füh­rer von ver.di Mit­tel­fran­ken.

    Vor dem Hin­ter­grund des ge­gen den stellv. ver.di Ge­schäfts­füh­rers Schnee­weiß lau­fen­den Er­mitt­lungs­ver­fah­rens legt die Ge­werk­schaft ver.di Wert auf die Fest­stel­lung, dass die ge­gen ihn er­ho­be­nen Vor­wür­fe un­zu­tref­fend sind. Er sei we­der über ein Git­ter oder ei­ne son­sti­ge Po­li­zei­ab­sper­rung ge­stie­gen. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit den Be­am­ten des Son­der­ein­satz­kom­man­dos (SEK) er­folg­te, als man Schnee­weiß und ei­ner eben­falls an­we­sen­den Stadt­rä­tin die An­mel­dung ei­ner spon­ta­nen De­mon­stra­ti­on im süd­li­chen Teil der Glo­gau­er Stra­ße ver­wei­gert hat­te. Bei der sich dar­an an­schlie­ßen­den Dis­kus­si­on kam es zu kei­ner­lei Hand­greif­lich­kei­ten durch den stellv. ver.di Ge­schäfts­füh­rer.

    ver.di kri­ti­siert al­ler­dings den mas­si­ven Ein­satz der Ord­nungs­kräf­te. »An­stel­le de­es­ka­lie­rend vor­zu­ge­hen, setz­te die Po­li­zei im­mer wie­der Pfef­fer­spray ein und dräng­te die De­mon­strie­ren­den sehr mas­siv zu­rück. Die­ses Ver­hal­ten war al­les an­de­re als an­ge­mes­sen und da­her muss ernst­haft an der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Mit­tel ge­zwei­felt wer­den«, er­klärt ver.di Ge­schäfts­füh­rer Göpp­ner.

    Fest­ge­nom­men wur­de Ul­li Schnee­weiß, als er zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter ei­ne Grup­pe von SEK-Po­li­zi­sten um die me­di­zi­ni­sche Erst­ver­sor­gung ei­nes durch Pfef­fer­spray mas­siv ver­letz­ten De­mon­stran­ten bat. Dar­auf­hin er­folg­ten die Fest­stel­lung sei­ner Per­so­na­li­en und sei­ne Ver­haf­tung.

    »Es kann nicht an­ge­hen, dass ein en­ga­gier­ter ver.di-Hauptamtlicher, der sich re­gel­mä­ßig und nach­weis­lich für ei­ne De­es­ka­la­ti­on bei De­mon­stra­tio­nen ein­setzt, nun selbst zum Op­fer ei­ner will­kür­lich er­schei­nen­den Fest­nah­me wur­de«, so Göpp­ner wei­ter. »Wir ste­hen da­her voll hin­ter un­se­rem Kol­le­gen. Die Po­li­zei hat es in der Hand, wie De­mon­stra­tio­nen ver­lau­fen. Wenn fried­lich de­mon­strie­ren­de Men­schen mas­siv durch die Po­li­zei­kräf­te zu­rück­ge­drängt wur­den, um den Weg für den mit ho­her Ge­schwin­dig­keit na­hen­den NPD-LKW frei zu ma­chen, dann liegt die Ver­mu­tung na­he, dass ei­ne Es­ka­la­ti­on nicht grund­sätz­lich aus­ge­schlos­sen wur­de.«

    Das En­ga­ge­ment der Ge­werk­schaft ver.di Mit­tel­fran­ken ge­gen Neo­na­zis­mus wird durch die­se Vor­fäl­le frei­lich nicht be­rührt. In den näch­sten Wo­chen und Mo­na­ten wird es dar­um ge­hen, für ei­ne Schlie­ßung des neu er­öff­ne­ten Neo­na­zi­zen­trums in Lang­was­ser ein­zu­tre­ten.

     
    Für Rück­fra­gen steht ih­nen zur Ver­fü­gung:

    Jür­gen Göpp­ner, Be­zirks­ge­schäfts­füh­rer
    Tel. 0170 – 574 90 20

     
     
    Mit freund­li­chen und so­li­da­ri­schen Grü­ßen,
    Ul­rich Schön­weiß

  10. Klaus Heller sagt:

    Auch wenn Sie noch 3 Sei­ten schrei­ben, es gibt eben ver­schie­de­ne An­sich­ten zu die­sen Chao­ten. Sie be­wei­sen mir aber wie­der, das der Lin­ken Ge­walt­be­reit­schaft ganz recht ist. Und so­mit blei­be ich wei­ter­hin De­mon­stra­tio­nen fern in de­nen je­de Or­ga­ni­sa­ti­on meint sie müss­ten sich hier­bei pro­fi­lie­ren.

    Das Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts war auf dem be­sten We­ge das The­ma Or­ga­ni­sa­ti­ons­neu­tral zu ver­tre­ten, schein­bar geht es aber auch hier nicht oh­ne Sprü­che wie: »... und dann die Po­li­zi­sten!«

    Wo liegt das Pro­blem ei­ne De­mo zu ma­chen, in der sich auch die An­ti­Fa zu­rück­nimmt?

    Ach was fra­ge ich, Sie wol­len doch so­wie­so nicht ver­ste­hen!

  11. Magnus Gertkemper sagt:

    Nur kurz ver­ständ­nis­hal­ber: Ih­rer Mei­nung nach sind auf ei­ner De­mon­stra­ti­on Sach­be­schä­di­gung und Kör­per­ver­let­zung sei­tens der Po­li­zei ge­gen Men­schen, die ihr nach GG8 ver­brief­tes Recht auf Ver­samm­lungs­frei­heit (fried­lich! oh­ne Waf­fen!) wahr­neh­men, ge­recht­fer­tigt, so­lan­ge nicht si­cher­ge­stellt ist, dass drit­te auf der De­mon­stra­ti­on kei­ne Ge­walt an­wen­den? D.h. die Po­li­zei darf Ge­walt an­wen­den, auch wenn sie we­der be­droht noch an­ge­grif­fen wird, ins­be­son­de­re nicht von den Per­so­nen, de­nen ge­gen­über sie Ge­walt an­wen­det?

  12. Sehr ge­ehr­ter Herr Hel­ler,

    wie kön­nen Sie un­ter­stel­len, daß »der Lin­ken Ge­walt­be­reit­schaft ganz recht ist«, wenn sie die Bei­trä­ge und Pres­se­mit­tei­lun­gen ge­le­sen ha­ben ? Dies muß ich schon mit al­lem Nach­druck zu­rück­wei­sen! Ich und wir sind ge­gen Ge­walt, ge­gen Rechts­extre­mis­mus und Ras­sis­mus.

    Auch hal­te ich es für falsch, die Neo-Na­zis ein­fach de­mon­strie­ren und mar­schie­ren zu las­sen. Ich hal­te es für rich­tig, da­ge­gen zu de­mon­strie­ren, wie es am 01.08.2012 z.B. al­le de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en (SPD, CSU, FDP, Die Grü­nen, Die Lin­ke, Pi­ra­ten, ÖDP) ge­mein­sam ge­macht ha­ben. Wenn Sie Ih­re Wor­te ernst mei­nen wür­den, wür­den Sie den ganann­ten Par­tei­en sämt­lich »Pro­fi­lie­rung« un­ter­stel­len. Und das glau­be ich nicht, daß Sie dies mei­nen.

    Und na­tür­lich ist das Für­ther Bünd­nis ge­gen Rechts par­tei­po­li­tisch un­ab­hän­gig. Es sind vie­le Ver­tre­te­rIn­nen der ver­schie­de­nen Par­tei­en dort ver­tre­ten. Und das ist gut so, ist ei­ne Stär­ke.

    Mit freund­li­chen Grü­ßen,
    Ul­rich Schön­weiß

  13. Klaus Heller sagt:

    Gu­ter Herr Schön­weiß,

    ich wuss­te das Sie es nicht ver­ste­hen wol­len. Es ging nicht dar­um was pas­siert ist, son­dern war­um es mög­li­cher­wei­se pas­siert ist. Und hier räu­me ich der Po­li­zei ei­nen Spiel­raum ein, sich selbst zu schüt­zen.
    Ich ver­wei­se noch­mals auf das Vi­deo, dort sieht man ei­ni­ge, si­cher ge­walt­be­rei­te, Chao­ten und ge­nau zwi­schen Po­li­zei und die­sen wird das Pla­kat ge­spannt, ob be­wusst oder nicht möch­te ich gar nicht hin­ter­fra­gen.

    Soll­te al­so un­se­re Po­li­zei (die üb­ri­gens auch ih­re De­mos si­chert, al­so neu­tral ist) ge­las­sen auf die er­sten ge­wor­fe­nen Ge­gen­stän­de war­ten, hin­ter solch ei­nem Sicht­schutz kann sich ei­ni­ges tun.

    Die Re­ak­ti­on dar­auf ist ei­ne an­de­re Fra­ge. Aber wür­den eben nur fried­li­che, in der Sa­che en­ga­gier­te Bür­ger mit­lau­fen, gä­be es sol­che Vor­fäl­le nicht.

    Zu Ih­rer Aus­sa­ge aus Kom­men­tar 10: »Ei­ne Di­stan­zie­rung von An­ti­fa­schi­sti­In­nen wä­re al­so ver­hee­rend.« Da­mit ak­zep­tie­ren Sie eben auch die Chao­ten und Ge­walt!

    In den letz­ten De­mos muss­te ich lei­der auch Pla­ka­te ge­gen z.B. den Ver­fas­sungs­schutz le­sen, und das hat eben nichts dort zu su­chen. So­lan­ge dies vom »Bünd­nis ge­gen Rechts« to­le­riert wird, ist auch die­se Grup­pie­rung nicht neu­tral.

    Und wo Sie dies, »Auch hal­te ich es für falsch, die Neo-Na­zis ein­fach de­mon­strie­ren und mar­schie­ren zu las­sen.« (Kom­men­tar 13) bei mir her­aus­ge­le­sen ha­ben wol­len, ist mir ein Rät­sel.

    Aber ich sag­te es ja, Sie wol­len nicht mal an­satz­wei­se ver­ste­hen.

  14. Sehr ge­ehr­ter Herr Hel­ler,

    Sie sind al­so ge­gen das Trans­pa­rent des Für­ther Bünd­nis­ses ge­gen Rechts­extre­mis­mus und Ras­sis­mus.

    Sie sind der Mei­nung, daß die Po­li­zei das Trans­pa­rent ent­fer­nen soll, weil mög­li­cher­wei­se et­was pas­sie­ren kann. An­ti­fa­schi­sti­scher Pro­test soll nach Ih­rer Mei­nung al­so von der Po­li­zei gleich mal prä­ven­tiv un­ter­bun­den wer­den.

    Sie sind al­so der Mei­nung, daß die Neo­za­zis, die sich auf die Er­mor­dung von Mil­lio­nen von Mit­bür­ge­rIn­nen und ei­nen Welt­krieg be­zie­hen, in Ru­he um Zu­stim­mung wer­ben dür­fen und ih­re Ge­walt­pa­ro­len ver­brei­ten dür­fen.

    Ich je­den­falls will ganz klar in ei­ner fried­li­chen Ge­sell­schaft le­ben, oh­ne Ge­walt.

    Was sol­len »mei­ne De­mos« sein ? Falls Sie so­zia­len, lin­ken und an­ti­fa­schi­sti­schen Pro­test mei­nen soll­ten ist es doch ge­nau an­ders­rum. Bei­spiels­wei­se wa­ren nicht die zwei­tau­send De­mon­stran­tIn­nen am 01.08.2012 auf den Schutz der Po­li­zei an­ge­wie­sen, son­dern die ca. sechs Neo­na­zis.

    Glück­li­cher­wei­se ha­be ich es noch nie er­lebt, daß tau­sen­de Neo­na­zis ge­gen so­zia­le, an­ti­fa­schi­sti­sche oder lin­ke De­mos de­mon­strie­ren. Von Neo­na­zis ken­ne ich nur Ge­walt­ta­ten ge­gen ein­zel­ne, wie z.B. die Mor­de der NSU-Ter­ror­ban­de zei­gen, oder die weit über hun­dert von Neo­na­zis Er­mor­de­ten in den letz­ten Jah­ren in Deutsch­land.

    Ja, ich kri­ti­sie­re den Verr­fas­sungs­schutz, z.B. den thü­rin­gi­schen Ver­fas­sungs­schutz, der ak­tiv Na­zi­struk­tu­ren auf­ge­baut hat mit dem an­geb­li­chen Ziel die­se zu über­wa­chen.

    Ich stim­me mit In­nen­mi­ni­ster Fried­rich über­ein, daß es ei­ne Auf­klä­rung der Rol­le des Ver­fas­sungs­schut­zes und der Rol­le der Si­cher­heits­be­hör­den braucht.

    Bit­te sa­gen Sie, daß ich Sie wie­der falsch ver­stan­den ha­be. Bit­te di­stan­zie­ren Sie sich nur ein­mal von der Na­zi-ideo­lo­gie, wie es al­le de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en ma­chen. Ir­gend­wo müs­sen doch auch wir ei­nen Kon­sens fin­den.

    Und am Ran­de: Daß ich mich als Mit­glied de Par­tei Die Lin­ke in der Dis­kus­si­on mit Ih­nen auf die Äu­ße­run­gen von CSU-Ver­tre­tern be­zie­he, könn­te Sie evtl. auch zum Nach­den­ken ver­an­las­sen.

    Mit freund­li­chen Grü­ßen,
    Ul­rich Schön­weiß

  15. Herrn Hel­ler möch­te ich mit Erich Fried ent­geg­nen:

    Das Grund­ge­setz der Ge­walt
    lau­tet: »Recht ist, was wir tun.
    Und das was die an­de­ren tun
    das ist Ge­walt!«

  16. Klaus Heller sagt:

    Ach ist das schön, wie ge­sagt Sie möch­ten nicht ver­ste­hen. In­zwi­schen ver­su­chen Sie, Herr Schön­weiß, mich aus Ver­zweif­lung in die rech­te Ecke zu stel­len. Mei­ne Freun­de wer­den noch Jah­re über die­sen Ka­lau­er la­chen kön­nen.

    Ich be­män­gel­te nicht das Trans­pa­rent des Bünd­nis­ses und des­sen In­halt. Und Herr Geismann zi­tiert es ja, die Ex­trams links und rechts, neh­men sich je­weils das Recht und de­fi­nie­ren die Ge­walt auf der an­de­ren Sei­te.

    Im Ar­ti­kel der FN (»Wir müs­sen un­se­re Tak­tik hin­ter­fra­gen«) hat ent­we­der Herr Fer­tin­ger mei­ne The­se über­nom­men, oder ei­ne ein­fa­che ra­tio­na­le und neu­tra­le Be­trach­tung des Ge­sche­he­nen wür­de aus­rei­chen, um bei der näch­sten De­mo sol­che Strei­tig­kei­ten aus­zu­räu­men. (stellt doch mal das un­ge­schnit­te­ne Vi­deo ins Netz),

    Er­staun­lich ist doch, das es le­dig­lich bei De­mos mit dem The­ma Rechts zu Aus­schrei­tun­gen kommt.

    Was ich will ist ei­ne Ge­gen­de­mo,
    bei der es fried­lich zu­geht (nicht lei­se),
    bei der Ran­da­lie­rer so­fort in die Schran­ken ver­wie­sen wer­den,
    bei der sich al­le neu­tral (wie neu­lich in den FN be­rich­tet) klei­den,
    bei der es le­dig­lich ei­ne Aus­sa­ge gibt (vor­her fest­ge­legt):

    GEGEN RECHTS!

    Am En­de wol­len wir doch das glei­che, nur möch­te ich das je­der, ob Jung oder Alt, oh­ne Scha­den mit­lau­fen kann und durch The­men­ge­men­ge kei­ne Ge­wis­sens­kon­flik­te ent­ste­hen!

    Wenn je­mand solch ei­ne De­mo hin­be­kommt kann er mich ger­ne ein­la­den.

    (»Ih­re De­mos«, ich geh von der Teil­nah­me an die­sen aus, dass wird dann um­gangs­sprach­lich zu mei­ner – ih­rer, z.B. Ih­re Par­tei, in mei­ner Stra­sse etc.)

  17. Das Vi­deo in vol­ler Län­ge ist jetzt on­line

    Ich möch­te aber wie­der­holt be­to­nen, dass es sich bei der auf die­sem Vi­deo sicht­ba­ren Grup­pe von De­mon­stran­ten um ei­ne klei­ne, sich in ei­nem ab­ge­sperr­ten Be­reich auf­hal­ten­de und ab­so­lut nicht re­prä­sen­ta­ti­ve Grup­pe von haupt­säch­lich au­to­no­men Ju­gend­li­chen han­delt. Die ganz gro­ße Mehr­heit der De­mon­stran­ten war fried­lich auf der an­de­ren Sei­te des Plat­zes.

    Ich kann Herrn Hel­ler nur zu­stim­men: So­lan­ge man die­se ag­gres­si­ven und ge­sell­schafts­feind­li­chen Ag­gres­si­ons­keim­lin­ge im­mer wie­der auf un­se­ren fried­li­chen De­mon­stra­tio­nen dul­det, ja sie so­gar ein­lädt und ih­nen er­laubt ih­re de­mo­kra­tie­feind­li­che Het­ze zu ver­brei­ten, wird die Be­reit­schaft zur Be­tei­li­gung der nor­ma­len fried­li­chen Bür­ger an De­mon­stra­tio­nen im­mer mehr nach­las­sen. Am En­de blei­ben dann tat­säch­lich nur noch Stra­ßen­schlach­ten mit der Po­li­zei und ge­nau dann ist der Kampf ge­gen Ge­walt und Fa­schis­mus er­neut ver­lo­ren.

    Herr Hel­ler: Was Ih­re ge­dul­dig an­dau­ern­de Dis­kus­si­on mit Herrn Schön­weiß an­geht emp­feh­le ich Ih­nen die­sen Bei­trag zu le­sen!

  18. Ich als Her­aus­ge­ber die­ser vir­tu­el­len Ga­zet­te freue mich zu­nächst ein­mal über die Dis­kus­si­ons­kul­tur al­ler sich hier Äu­ßern­den: Der ar­gu­men­ta­ti­ve Aus­tausch voll­zieht sich auf ei­nem er­freu­lich ho­hem Ni­veau, so­was ist auf On­line-Platt­for­men ja heut­zu­ta­ge lei­der kei­nes­wegs selbst­ver­ständ­lich. Er­freu­lich ist auch, daß man hier vor al­lem mit­ein­an­der re­det und nicht nur über­ein­an­der!

    Al­ler­dings scheint sich die Dis­kus­si­on lang­sam zu ei­nem zir­ku­lä­ren Schlag­ab­tausch zu ver­här­ten, und um da noch die Kur­ve zu krie­gen und den vor­han­de­nen Über­druck pro­duk­tiv zu ven­ti­lie­ren, re­ge ich ein per­sön­li­ches Tref­fen von Ar­ti­kel-Au­tor und kom­men­tie­ren­den Dis­ku­tan­ten an ei­nem rea­len Tisch an: Mit Dood­le ist ein für al­le pas­sen­der Ter­min schnell ge­fun­den, und wenn man sich in der Gu­stav­stra­ße nie­der­läßt, hat man auch dann noch Ge­sprächs­stoff, wenn man sich nach zwei Hal­ben in der Haupt­sa­che nä­her ge­kom­men ist...

  19. Klaus Heller sagt:

    Für mei­nen Teil ist al­les ge­sagt.

    Dan­ke für das Vi­deo in vol­ler Län­ge, schön zu se­hen, dass hier nicht aus tak­ti­schen Grün­den ge­schnit­ten wur­de. Viel­leicht kann sich un­se­re Po­li­zei auch durch­rin­gen ih­re Auf­nah­men ein­zu­stel­len.

    Nun soll­ten wir al­le das ge­sag­te re­flek­tie­ren und un­se­re Leh­ren dar­aus zie­hen.

    PS: We­der se­he ich mich, noch Herr Schön­weiß als Troll. Es sind eben zwei Sicht­wei­sen, Ra­tio­nal und Emo­tio­nal, was soll´s!

  20. Sehr ge­ehr­ter Herr Hel­ler,

    GEGEN RECHTS!

    Se­hen Sie, ha­ben wir doch ei­nen ge­mein­sa­men Kon­sens ge­fun­den. Das freut mich sehr. Viel­leicht ist auch Kon­sens, daß im­mer die Men­schen, die sich über an­de­re stel­len (manch­mal auf­grund Re­li­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit, meist auf­grund Staats­an­ge­hö­rig­keit, etc.) Ge­walt recht­fer­ti­gen.

    Un­ter­schied­li­cher Mei­nung – was ich aber auch so ste­hen las­sen kann und für ei­nen po­li­ti­schen Dis­kurs hal­te – sind wir wohl hin­sicht­lich der Rol­le der Si­cher­heits­be­hör­den bzw. de­ren po­li­ti­scher Auf­trag. Ich hal­te es für ei­ne po­li­ti­sche ab­sicht­li­che Maß­nah­me der Po­li­tik und Po­li­zei, daß re­gel­mä­ßig nur bei De­mon­stra­tio­nen mit »Ob­rig­keits-kri­ti­schen« Pa­ro­len es an­geb­lich zu Vor­fäl­len kommt. Dies dient po­li­tisch be­trach­tet ein­zig der Diff­ar­mie­rung der In­hal­te.

    Wo sind die Kon­se­quen­zen z.B. da­für, daß bei den Mor­den der NSU-Ter­ro­ri­sten nicht mehr in die na­tio­na­li­sti­sche rech­te Rich­tung er­mit­telt wur­de? Die Po­li­zei­be­am­tIn­nen von den wei­sungs­ge­bun­de­nen Staaats­an­wäl­tIn­nen in ih­ren Er­mitt­lungs­be­mü­hun­gen ge­bremst wur­den? Wenn der Ver­fas­sungs­schutz so vie­le Neo­na­zis / NPD­ler be­zahlt, daß die nicht auf­ge­löst wer­den kön­ne, schaf­fen sich die na­tio­na­li­sti­schen Kräf­te ein ei­ge­nes In­stru­ment. Wenn Ak­ten ge­schred­dert wer­den, kann die Fol­ge doch nicht sein, daß wie­der nichts ge­gen die Neo­na­zis ge­macht wer­den kön­ne, son­dern ist dies doch ei­ne Un­ter­stüt­zungs­hand­lung. Und weil jetzt 20-jäh­ri­ges Ge­den­ken wg. der Po­gro­me in Ro­stock war: War­um ha­ben da­mals nicht Po­li­zei und Feu­er­wehr ein­ge­grif­fen?

    Und Ralph, na­tür­lich bin ich auch zur per­sön­li­chen Dis­kus­si­on be­reit. Mit »dood­le« ken­ne ich mich al­ler­dings nicht so gut aus ...

    Mit freund­li­chen Grü­ßen,
    Ul­rich Schön­weiß

     
    P.S.: Und Alex­an­der, Dei­nen letz­ten Kom­men­tar kann ich über­haupt nicht tei­len. Wo sind Dei­ne De­mos ge­gen Na­zis, wo die »bö­sen An­ti­fa­schi­stIn­nen« kom­men? Auch Dei­ne Spra­che, »Ag­gre­si­ons­keim­lin­ge«, ist mir voll­kom­men fremd. Was ist das für ei­ne Ent­wür­di­gung von Men­schen Nie wür­de ich über Men­schen so spre­chen. Und »de­mo­kra­tie­feind­li­che Pa­ro­len« ru­fen? Was sind das lau­ter für fal­sche Sa­chen, die Du da ein­fach mal so be­haup­test? De­mo­kra­tie­feind­lich sind die Na­zis und die NPD.

    Und wie­so soll­te die Be­reit­schaft ge­gen Ras­sis­mus und Frem­den­hass auf die Stra­ße zu ge­hen nach­las­sen? Wes­sen In­ter­es­se wä­re das? Und »Stra­ßen­schlach­ten ge­gen die Po­li­zei«, und »ge­nau dann ist der Kampf ge­gen Ge­walt und Fa­schis­mus wie­der ver­lo­ren«, was meinst Du da­mit? Daß die Po­li­zei dem Fa­schis­mus den Weg be­rei­tet (hat)?

    Dein Bei­trag be­weist ir­gend­wie ge­nau den Zweck der Gleich­set­zung von links und rechts.

  21. @Ulrich Schön­weiß: Dood­le ist ein prak­ti­scher On­line-Dienst zur ge­mein­sa­men Ter­min­fin­dung, des­sen Sinn und Be­die­nung sich in­ner­halb von zwei Mi­nu­ten je­dem er­schließt, der den In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten ei­ner Kü­chen­scha­be top­pen kann. Das ha­be so­gar ich als Laie ka­piert, der ich vor we­ni­gen Wo­chen erst­mals da­mit kon­fron­tiert wur­de an­läß­lich ei­nes ge­plan­ten Tref­fens von Für­thWi­ki e.V.!

    Und wenn ich schon off­topic bin: Ich ha­be in al­len Dei­nen Kom­men­ta­ren zen­sie­rend ein­ge­grif­fen und sämt­li­che Leer­stel­len vor Fra­ge- und Aus­ru­fe­zei­chen gna­den­los ge­tilgt. Egal ob links oder rechts: Die elen­de Ple­nke­rei las­se ich hier nie­man­dem durch­ge­hen! ;-)

  22. Klaus Heller sagt:

    Sehr ge­ehr­ter Herr Wunschik,

    ich ha­be mich wohl ge­täuscht!

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