Rudolf-Breitscheid-Straße: Das Ringen um das beste Verfahren
8. Dezember 2011 | von Christofer Hornstein | Kategorie: HäuserkampfIn den Kommentaren unterhalb des Vorgängerartikels verlinkten wir auf die aktuelle Presseberichterstattung zum umstrittenen Vorgehen auf dem Weg zum allseits ersehnten neuen »Einkaufsschwerpunkt« in Fürths guter Stube. Als Beitrag zur eigenen Meinungsbildung veröffentlichen wir nachfolgend je einen offenen Brief des Baukunstbeirates (BKB) der Stadt Fürth und der Bürgerinitiative »Eine bessere Mitte für Fürth«. Adressaten waren jeweils die zuständigen Amtsträger der Stadt Fürth, namentlich OB Dr. Thomas Jung, Stadtbaurat Joachim Krauße, Wirtschaftsreferent Horst Müller sowie die Fraktionen des Stadtrates.
BKB Stadt Fürth
Offener Brief per Mail
5. Dezember 2011
Sehr geehrter Herr Dr. Jung,in unserer Stellungnahme vom 20.11.2011 hatte sich der BKB einstimmig für einen Wettbewerb ausgesprochen. Der BKB vertritt geschlossen die Haltung, dass ausschließlich ein alternierendes Verfahren im Vergleichen von unterschiedlichen Lösungsansätzen zu einer bestmöglichen Lösung führen kann. Der Wettbewerb ist ein klar formalisiertes Verfahren, während das nun kommunizierte »Kooperative Dialogverfahren« keine klar definierten Regeln kennt und deshalb auch kein »Verfahren« ist.
Der Begriff mag aus der Mediation kommen und hat wohl viel mit Kommunikation, Konfliktvermeidung und Konsenssuche zu tun. Qualitätsvolle Stadtplanung und Architektur ist neben Beachtung aller Funktionalitäten unabdingbar mit geistig, schöpferischer Leistung verbunden und wird im ersten Schritt nicht durch Sprache, sondern nach wie vor durch Bilder, Zeichnungen und Modelle vermittelt. Um die bestmögliche Lösung zu finden ist gerade anfänglich das Vergleichen möglichst vieler kreativer Ansätze erforderlich. Bei der Tätigkeit des Vergleichens könnte sicherlich der BKB behilflich sein, nicht aber bei den kreativen Ansätzen selbst.
In der Stadtratsdiskussion vom 23.11.2011 wird unter Sachverhalt Pkt. 3 von einem »Entwurf« des Büros DunnettCraven gesprochen, obwohl in der ursprünglichen Präsentation des Investors klar dargestellt wurde, dass es sich nicht um verbindliche Entwürfe sondern um »Images« handelt, die einen atmosphärischen Eindruck darüber vermitteln sollten, in welcher Richtung man weiter planen möchte (mit einem Wettbewerb!). Nun legt man einen »diffusen Entwurf« der Entscheidung für einen Direktauftrag an einen Architekten zu Grunde und bittet den BKB – nachdem sich dieser schon skeptisch gegen das Investoren-Verfahren geäußert hatte – ein noch diffuseres, undefiniertes »Dialogverfahren« zu begleiten. Das Projekt der Neuen Mitte ist von so hohem Stellenwert in der Stadtstruktur, dass es nicht im Gespräch von BKB und einem entwerfenden Architekten entworfen werden kann.
Die Mitglieder des BKBs stehen dafür nicht zu Verfügung.
Eine Reform des BKBs wird intern bereits seit einem Jahr diskutiert. Die Unzufriedenheit der Kollegen mit den Ergebnissen ihrer aufwändigen ehrenamtlichen Tätigkeit resultiert nicht nur aus der Nichtbeteiligung beim Projekt der Neuen Mitte, sondern insbesondere daraus, dass städtebaulich bedeutende Projekte dem BKB zu spät oder gar nicht vorgestellt werden und das Votum des BKB selten einen Niederschlag in Entscheidungen der Politik findet.
Wir bitten deshalb nun um Aussetzung der Tätigkeit des BKBs in Form eines Moratoriums, während dessen geklärt wird, welche klaren Kompetenzen dem BKB von Seiten des Stadtrats eingeräumt werden und welche Relevanz die Beschlüsse des BKBs in Zukunft haben. Damit verbunden ist zu klären, welche Projekte im BKB behandelt werden.
Die Stadt Fürth verfügt über eine einmalige, wertvolle Stadtstruktur, deren Attraktivität durch Sanierungsmaßnahmen sichtbar gesteigert wurde. Auf der Grundlage eines vorbildlichen Wettbewerbsverfahrens hat die Stadt ihr innerstädtisches Kasernengelände beispielhaft entwickelt. Diese Erfolge sollten Antrieb sein auch weiterhin den Wert von Baukultur für die Stadtentwicklung zu schätzen und zu fördern. Die Arbeit und Wertschätzung eines ehrenamtlichen Baukunstbeirates muss dabei selbstverständlich sein und in den Entscheidungen von Gremien entsprechende Relevanz und Beachtung finden. Eine verbesserte Einbeziehung der Presse und Information über im BKB behandelte Projekte in der Öffentlichkeit sehen wir als Möglichkeit Bauherren und Bauträger mehr in die Verantwortung zu nehmen. Immerhin prägt jedes Gebäude auch den öffentlichen Raum.
Für die Diskussion über eine Reform des BKBs stehen Ihnen BKB-Mitglieder, Vertreter der Architektenkammer und Berufsverbände gerne zur Verfügung. Solange diese Reform, die auch Niederschlag in einer geänderten Geschäftsordnung des BKBs finden muss, nicht geklärt ist, stehen die derzeitigen Mitglieder nicht zur Verfügung.
Wir würden uns über ein persönliches Gespräch mit Ihnen freuen.
Mit freundlichen GrüßenBrigitte Sesselmann
Stadtplanerin und Architektin BDA
Nürnberg, den 5. Dezember 2011
BI »Bessere Mitte für Fürth«
Offener Brief per Mail
6. Dezember 2011
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Jung,der Stadtrat hat unserer Ansicht nach am 23.11.2011 unter Punkt 3 mit knapper Mehrheit einer Beschlussvorlage zugestimmt, deren konkreter Inhalt unklar und stark interpretierfähig bleibt.
In der Stellungnahme der BI vom 27.10.11 zum weiteren Verfahren nach Abschluss des Investoren-Auswahlverfahrens hat sich die BI für einen gut vorbereiteten Wettbewerb ausgesprochen und hierzu konkrete Wünsche formuliert. Gleichzeitig hat die BI eine mögliche Alternative in Form eines echten Workshop-Verfahrens skizziert. Leider wurde der Vorschlag, genauere Informationen über das Verfahren in Wittenberg, einzuholen, nicht aufgegriffen. Nach unserem jetzigen Kenntnisstand und nach dem Vortrag von Herrn Laule im Stadtrat handelt es sich beim »kooperativen Dialogverfahren« in Wittenberg nicht um ein echtes Workshop-Verfahren, wie es sich die BI vorstellen könnte.
Dazu aus unserer Stellungnahme vom 27.10.2011:
»...Im Falle eines Workshops wie er von MIB in Wittenberg durchgeführt worden ist, wäre interessant (evtl. vor Ort) zu erfragen, wie dieser Workshop konkret realisiert wurde, wie die Erfahrungen waren und wie die Ergebnisse ausgefallen sind. Im Wortsinne impliziert ja ein ‘Workshop’ ein mehrtägiges ‘Werkstatttreffen’ verschiedener Planer, die gemeinsam oder in Konkurrenz, aber mit direktem Feedback eines Supervisors verschiedene Varianten und Ideen für ein Projekt oder Areal entwickeln. Dieses Vorgehen käme dem in der Präsentation des Konzeptes von Herrn Craven geäußerten Vorschlag, dass die Geschäftshäuser auf der nördlichen RBS auch durchaus von unterschiedlichen Architekten entwickeln werden könnten, um schon dadurch eine stadtverträgliche Maßstäblichkeit zu erreichen, sehr nahe. Die BI glaubt, dass ein in dieser Richtung geartetes ‘Workshop-Verfahren’ bei sorgfältiger Auswahl der Workshop-Teilnehmer und Leitung des Workshops durch James Craven durchaus positive Ergebnisse hervorbringt…«
Ein solches echtes Workshopverfahren wurde unserer Kenntnis nach bereits einige Male – vorwiegend mit städtebaulicher Aufgabenstellung – erfolgreich praktiziert. Für den Gestaltungsprozess im Falle des Einkaufsschwerpunktes Rudolf-Breitscheid-Straße wäre dies ein mögliches Verfahren, das bei richtiger Vorbereitung durchaus Erfolg versprechend sein könnte. Die BI favorisiert nach heutigem Kenntnisstand und Beschlusslage im Stadtrat ein echtes Workshop-Verfahren mit kompetitivem und gleichzeitig kooperativem Ansatz.
Die BI spricht sich dafür aus, dass weiterhin ein breiter Dialog in der Stadtgesellschaft gesucht wird. Nach den Vorstellungen der BI sollten die Vertreter der Fraktionen im Fürther Stadtrat eng in den weiteren Gestaltungsprozess mit einbezogen werden.
Nach unserer Auffassung besteht im Fall des Einkaufsschwerpunktes RBS ein hoher Grad an Übereinstimmung zwischen dem, was sich die Fürther Bürger, der Investor und auch die Fachleute als Ergebnis für die Fürther Innenstadt wünschen. Der Weg dorthin wird z. Zt. kontrovers diskutiert, er führt unserer Ansicht nach aber immer über Transparenz und Dialog.
Die BI steht der Stadt Fürth auch weiterhin als konstruktiver Dialogpartner zur Verfügung.
Mit freundlichen GrüßenManuela Helfrich
Dr. Thomas Heyden
Dr. Christofer Hornstein
Dirk John
Peter Krauss
Maria Langer
Dr. Alexander Mayer
Martin Peetz
Kamran Salimi
Ralph Stenzel
Susanne Zoller
Auszug aus der Stellungnahme der BI vom 27.10.2011 als Nachtrag:Im Ergebnis wünscht sich die BI:
- eine nachhaltig zeitlose Gestaltung im Dialog mit dem historischen Kontext, also unter Aufnahme stadttypischer Proportionen und Materialien
- Integration und Erhalt des denkmalgeschützten historischen Saals
- Aufwertung des öffentlichen Raumes an dieser Stelle
- Vermeidung von historisierender Disneyland- oder Kulissenarchitektur
- Vermeidung modernistischer Bausünden von überschaubarer geschmacklicher Halbwertszeit und absehbar schwindender gesellschaftlicher Akzeptanz
- einen qualitätvollen Ersatzbau für das Parkhotel, in dem durchaus auch die historischen Fassadenelemente des jetzigen Gebäudes integriert werden können
- sorgfältige Gestaltung der »rückwärtigen« Fassaden in der Moststraße
zu begleiten. Das Projekt der Neuen Mitte ist von so hohem Stellenwert in der Stadtstruktur, dass es nicht im Gespräch von BKB und einem entwerfenden Architekten entworfen werden kann.
Die Mitglieder des BKBs stehen dafür nicht zu Verfügung.
Eine Reform des BKBs wird intern bereits seit einem Jahr diskutiert. Die Unzufriedenheit der Kollegen mit den Ergebnissen ihrer aufwändigen ehrenamtlichen Tätigkeit resultiert nicht nur aus der Nichtbeteiligung beim Projekt der Neuen Mitte, sondern insbesondere daraus, dass städtebaulich bedeutende Projekte dem BKB zu spät oder gar nicht vorgestellt werden und das Votum des BKB selten einen Niederschlag in Entscheidungen der Politik findet.
Wir bitten deshalb nun um Aussetzung der Tätigkeit des BKBs in Form eines Moratoriums, während dessen geklärt wird, welche klaren Kompetenzen dem BKB von Seiten des Stadtrats eingeräumt werden und welche Relevanz die Beschlüsse des BKBs in Zukunft haben. Damit verbunden ist zu klären, welche Projekte im BKB behandelt werden.
Die Stadt Fürth verfügt über eine einmalige, wertvolle Stadtstruktur, deren Attraktivität durch Sanie
Baukunstbeirat ? Wer oder was ist das eigentlich ? Ein der Öffentlichkeit vollkommen unbekanntes Gremium das im Stillen vor sich hinbrütet und ab und zu je nach Gusto mal verbal draufhaut – für den weiteren Verlauf auch nicht gerade förderlich...
Pressespiegel: »Ein Korb vom Fürther Baukunstbeirat« (FN)
Warum eigentlich »Dialog« und was heißt das genau? Was steht am Ende des Dialogs und wer entscheidet darüber? Wer sind überhaupt die Dialogpartner?
Eine Bürgerinitiative spricht mitnichten für »die Bevölkerung«. Also brauchen wir in Zukunft VOR solchen wichtigen Entscheidungen öffentliche Informationsveranstaltungen, nicht erst danach, wenn die Leute vor vollendeten Tatsachen stehen.
Dazu kommt: Für mich ist der Anfang eines jeden Dialogs die Transparenz über das »was bisher geschah«. Da geht das Problem in Fürth ja schon los.
DIALOG kann auch heißen: »Wir reden mit euch, machen dann aber eh was wir wollen.« Echte BETEILIGUNG wäre daher für mich das erstrebenswertere Ziel.
Die BI hat schon sehr früh erkannt, wie renditeorientierte Investoren die Fürther Innenstadt verhunzen können, wenn man sie nach eigenem Gusto schalten und walten läßt. Deshalb hat sich ja die BI auch aus dem Kreis der interessierten und besorgten Bürgerschaft konstituiert! Öffentliche Informationsveranstaltungen gab es viele, auch solche mit hochkarätigen Sachverständigen von außerhalb.
Gesellschaftliche und lokalpolitische Teilhabe ist aber nicht nur eine Bringschuld seitens der involvierten Stellen, sondern auch eine Holschuld seitens der Betroffenen und Interessierten. Da die BI für alle FürtherInnen offen stand und steht und ihre Treffen und ihr Wirken transparent und lückenlos dokumentiert., spricht sie insofern schon für die Bevölkerung, zumindest für den Teil, dem das Thema nicht am Allerwertesten vorbeigeht. Es steht jedem und jeder frei, sich dort aktiv einzubringen. Wer sich dafür zu schade ist, braucht hinterher nicht darüber zu maulen, daß er/sie die eigenen Ansichten später nicht hinreichend repräsentiert sieht!
Ich will ja die Arbeit der BI gar nicht unter den Scheffel stellen. Ich will nur sagen, dass die Gründung einer BI und deren Einbeziehung in das Verfahren eine Notlösung war, um die bestehenden Missstände einzudämmen. Aber dieser Weg keine langfristig zufrieden stellende Lösung. Grundsätzlich sollten alle BürgerInnen beteiligt werden, ob sie Lust auf Mitgliedschaft in der Initiative XY haben, deren Ansichten teilen, oder nicht.
Und das geht nur durch mehr nachvollziehbare Informationen. Ich finde auch, dass das die BI (im Rahmen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel) recht gut macht, es sollte aber eigentlich nicht ihre Aufgabe sein, sondern die der Stadt! Freilich gab es Infoveranstaltungen, aber im Vorfeld wurde vor allem über Belanglosigkeiten informiert.
@ Philipp: ..sollten alle Bürger beteiligt werden...ja wenns doch keinen Schwanz interessiert ! Am Besten noch mit Abstimmung so wie bei S21, dann kommt genau die Shopping-Mall-Sch....e raus gegen die die BI sich so engagiert hat. Dann wäre die ganze Anstrengung umsonst gewesen. Sorry, aber das ist ziemlich an der Realität vorbei die BI als Notlösung zu bezeichnen. Sei lieber dankbar, dass überhaupt mal jemand der Stadt auf die Finger klopft, sonst gäbs hier bald Gänsberg II, III und IV. Da gibts genug die gerne noch mehr von dem »alten Krempel« los hätten.
Ich habe an die FN einen Leserbrief geschrieben, der am Freitag veröffentlicht wurde. Da viele hier nur noch die Online-Ausgabe der FN lesen (wo die Leserbriefe nicht zu finden sind), stelle ich ihn hier mal unten ein.
Anlass war v.a., dass ich in einem vorherigen Artikel als (wenn auch nicht stimmberechtigtes) Mitglied des Baukunstbeirates (BKB) genannt wurde, was auch stimmt. Ich hatte aber keine Information darüber, dass eine solche Stellungnahme erfolgt. Ich gehe zwar schon seit geraumer Zeit kaum mehr zu den Sitzungen, da ich mich mit meinen Stellungnahmen nicht im (Ergebnis-) Protokoll wiederfinden konnte und weil mich die generelle Nichtöffentlichkeit des Gremiums stört. Zudem hat mich die Vorsitzende in einer Sitzung mit stillschweigender Zustimmung der restlichen MItglieder doch ernsthaft gefragt, was ich eigentlich gegen das Gebäude Ludwig-Erhard-Straße 15/17 einzuwenden habe. Wer offensichtlich blind durch die Stadt geht, kann doch nicht über die Gestaltung der Stadt entscheiden! (meine Meinung).
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Offenen Briefe nicht allen Mitgliedern des BKB bekannt waren, es gab auch keine Einladung zu Treffen oder Anlässen, in bzw. bei denen diese Briefe verfasst wurden. Ein besonderer Affront war natürlich, dass die letzten beiden »Offenen Briefe« des Baukunstbeirates auch noch in Nürnberg verfasst wurden, was aber auch in das Bild passt, dass ich vom BKB habe: ein Elfenbeinturm im Orbit.
Zum Verständnis des Leserbriefes sei noch vorausgeschickt, dass nach der ursprünglichen Konstruktion des Gestaltungsbeirates (entsprechend BKB) die Stadräte, die BI und ich selbst nicht stimmberechtigt gewesen wären. Wenn wir entgegen derzeitiger Praxis im BKB doch stimmberechtigt geworden wären, dann hätten die »Experten« dennoch die eindeutige Mehrheit gehabt, der Rest wäre also nur das Feigenblatt gewesen und hätte eine Alibifunktion erfüllt.
Langer Rede Anlass, der kurze Leserbrief.:
Wenngleich nicht stimmberechtigtes Mitglied im Fürther Baukunstbeirat, so hatte ich weder Kenntnis von den in Nürnberg verfassten Stellungnahmen zum Gestaltungsbeirat »Neue Mitte II«, noch trage ich sie mit. Ich halte es für sehr gut, wenn nun im Gestaltungsbeirat auch »Nicht-Experten« ihren Platz finden – Menschen, die einfach nur in einer schönen Stadt leben wollen. Das »Leiden an der zeitgenössischen Architektur« (Die Welt vom 26. Februar 2011) ist nicht zuletzt Expertengremien ohne Beteiligung der Bevölkerung zu »verdanken«. Der Erhalt und die Pflege unseres einmaligen historischen Baubestandes hat in Fürth die »Unwirtlichkeit unserer Städte« (Alexander Mitscherlich) aufgehellt. Das soll so bleiben, hierzu müssen wir einen Kontrast um seiner selbst willen vermeiden und darin liegt eine Stärke des MIB-Konzeptes. Der Gestaltungsbeirat muss nun dafür sorgen, dass diese Grundlinie weiterentwickelt und keineswegs verlassen wird.
Zum vom Stadtheimatpfleger angesprochenen Gebäude Ludwig-Erhard-Straße 15/17 gibt es eine ausführliche Diskussion in meinem privaten Blog.
Pressespiegel: »Fürther Einkaufspläne: Ein Hoffen und Bangen« (FN)
Pressespiegel: »Fürths Abschied von einem trostlosen City-Center« (FN)
Von einem Berlin-Aufenthalt zurückkehrend, musste ich in meiner nächtlichen FN-Nachschau eine »Antwort« der Baukunstbeirat (BKB)-Vorsitzenden Sesselmann auf meinen obigen Leserbrief zur Kenntnis nehmen. Es lohnt sich nicht, diesen Leserbrief für die online Leser abzutippen. Inhaltlich ist er zum einen Teil falsch, zum anderen dünkelhaft und versucht zudem die gravierenden Defizite in der Arbeit des BKB zu vertuschen.
Frau Sesselmann behauptet fälschlich, ich hätte eine generelle Bürgerbeteiligung im BKB gefordert und schließt dem gönnerhafte Belehrungen über das angebliche Wesen des BKB an. Wie man im obigen Leserbrief unschwer nachlesen kann, ist das nicht der Fall. Ich habe eine Bürgerbeteiligung im Gestaltungsbeirat gefordert, z.B. in Form der Bürgerinitiative. Der BKB kann gerne das Raumschiff im Orbit bleiben, und ich will dort ebenfalls nicht das Feigenblatt spielen.
Dann gibt die Vorsitzende in ihrem Leserbrief bekannt, dass der Baukunstbeirat »jederzeit gerne für eine offenen Diskurs bei wichtigen Bauprojekten« bereit ist. Vielsagend, dass dies explizit festgestellt werden muss. Ob andere inzwischen noch sonderlichen Wert auf einen Diskurs mit dem BKB legen, wird offengelassen.
Letztlich bemängelt Frau Sesselmann meine fehlende Anwesenheit im Baukunstbeirat. Die Gründe hierfür habe ich hier weiter oben schon angeführt. Sesselmann versucht damit davon abzulenken, dass sie ohne allgemeine Abstimmung den offenen Brief vom 5.12.2011 verfasst hat, mit unzweifelhaft gravierendem Inhalt (s.o.). Dabei waren die BKB-Sitzungen für Ende November und Dezember ausdrücklich abgesagt worden! Die Geschäftsordnung des BKB besagt ausdrücklich, dass zu Sitzungen sowohl der Stadtheimatpfleger wie auch die Pflegerin des Stadtbildes einzuladen sind. Beide wissen nichts von einer Einladung zur Abfassung dieses offenen Briefes. Man stelle sich vor, der Stadtrat würde so agieren.
Im offenen Brief vom 5. 12. »bittet« der BKB »um Aussetzung der Tätigkeit des BKBs in Form eines Moratoriums«. Ich kann nur empfehlen, dieser Bitte dankend zu entsprechen und das Moratorium als ein unbefristetes zu verstehen.
Schon fast zwei Jahre alt und doch aktueller denn je ist die zweiteilige TV-Reportage »Einkaufsstadt Fürth – quo vadis?« von Medien PRAXIS e.V., die an den kommenden beiden Sonntagen erneut ausgestrahlt werden wird. Zeiten und Frequenzen sind der Programmvorschau zu entnehmen!
Pressespiegel: »Verwirrspiel im City-Center« (FN)
Pressespiegel: »Imagepflege für die Innenstadt« (FN)
Pressespiegel: »City-Center: Bauantrag und Bedenken« (FN)
Pressespiegel: »Noch eine Hängepartie« (FN)
Pressespiegel: »Das Fürther City-Kinocenter ist am Ende« (FN)
Pressespiegel: »Einkaufsschwerpunkt: MIB legt Zeitplan vor« (FN)
Pressespiegel: »Schicksal des Hotel-Saals ist besiegelt« (FN)
Pressespiegel: »Architekten feilen am Einkaufskomplex« (FN)
Pressespiegel: »Keine Lobby für den Festsaal« (FN)
Pressespiegel: »City-Center: TKN macht Druck« (FN)
Pressespiegel: »City-Center und kein Ende« (FN)
Pressespiegel: »City-Center: Gemischte Gefühle bei Ex-Mietern« (FN)
Pressespiegel: »Fürths Einzelhändler können auf Hilfe hoffen« (FN)
An dieser Stelle wird die Diskussion nunmehr geschlossen und unter einem neuen Artikel zum gleichen Thema weitergeführt.