Unser Weltmeister ist tot
7. Juli 2010 | von Peter Kunz | Kategorie: SportErst dachte ich, da wär ein Verkehrsunfall passiert.
Die Ecke Schwabacher/Blumenstraße war mir bis jetzt nicht als Fürther »Deadman’s Curve« bekannt.
Ganz falsch lag ich dann aber doch nicht.
Fans haben die Gedenkplakette für Herbert Erhardt, Fußballweltmeister von 1954, auf dem Fürther »Walk of Fame« mit Blumen und Bildern dekoriert.
Die Fürther Legende ist am Samstag kurz vor dem 80. Geburtstag – und kurz vor dem Ende der WM – verstorben.
Traurige Randnotiz bleibt, dass der DFB unserem Fürther Weltmeister (über 800 Mal lief er für mit dem Kleeblatt auf der Brust auf) den Trauerflor verweigert hat, obwohl Erhard (standesamtlich offiziell entgegen dem üblichen Gebrauch ohne »dt«) 50x für die Nationalmannschaft aufgelaufen ist, darunter dreimal bei einer Weltmeisterschaft, und sogar deren Spielführer war. Offizielle Begründung: Diese Ehre gebührt nur Ehrenmitgliedern. Eine dumme Ausrede, die die Vetternwirtschaft in diesem Monopol-Verband einmal mehr unsympathisch macht.
Requiescat in pace, Herbert Erhard!
»Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass keine Möglichkeit besteht, am Mittwoch das WM-Halbfinale mit einem Trauerflor zu spielen, da die Weltmeisterschaft eine FIFA-Veranstaltung ist und darüber hinaus ein Trauerflor normalerweise nur DFB-Ehrenmitgliedern vorbehalten ist« war die offizielle Begründung vom Verband wegen des Nichttragens eines Trauerflors. Dem FCB war das Ableben seines Ex-Spielers noch nicht einmal eine Meldung auf der HP wert.
Wenigstens bei uns wird er in Ehren gehalten.