Die Pan­the­rin

30. Dezember 2010 | von | Kategorie: Spielplatz

Lyrischer Text (Grafik: Irma Stolz)

 
Die Pan­the­rin

Die Pan­the­rin, die rä­kelt sich,
wacht auf aus lan­gem Schlum­mer.
Putzt Fell und Pfo­ten säu­ber­lich,
streift ab den inn’ren Kum­mer.

Nach Jah­ren leer durch­dö­ster Zeit
juckt’s mäch­tig in den Kral­len;
da macht sie sich zum Sprung be­reit,
läßt al­le Träg­heit fal­len.

Ver­läßt mit ei­nem Satz den Ort,
der Hei­mat nie ge­we­sen;
hört auf den eig’nen Trieb hin­fort,
ist wun­der­sam ge­ne­sen.

 
Die­ses Ge­dicht er­schien erst­mals im Ok­to­ber 2005 im pri­va­ten Blog des Au­tors.

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5 Kommentare zu »Die Pan­the­rin«:

  1. Andrea sagt:

    Das lässt Ein­horn und Ga­zel­le mit Span­nung der Din­ge har­ren, die da kom­men mö­gen im neu­en Jahr! ;-)))

  2. Armin Stingl sagt:

    Vom so­zia­len Stand­punkt aus sehr an­stän­dig Ril­kes ein­sa­men Zel­len­in­sas­sen ei­ne Part­ne­rin bei­zu­ge­sel­len. Aber vom äs­the­ti­schen? Man mag von Ril­ke, dem »ly­ri­schen Schnell­schüt­zen«, »Ma­stur­ba­ti­ons­künst­ler« und »Er­grif­fen­heits­pro­kla­ma­tor« (Stef­fen Ja­cobs), hal­ten was man will, aber sei­ne Al­le­go­rie scheint er mir doch ziem­lich was­ser­dicht und halb­wegs aus­ge­schöpft. Ein zwei­ter Pan­ther fügt dem nichts neu­es hin­zu. Oder han­delt es sich um ei­ne Hom­mage?

    For­mal ge­fal­len mir die al­ter­nie­ren­den Ver­se (vier- und drei­he­bi­ge Jam­ben) der Pan­the­rin bes­ser als Ril­kes durch­ge­schrubb­ter fünf­he­bi­ger Jam­bus (was frei­lich zur Mo­no­to­nie im Kä­fig ganz gut passt). Und der be­frei­en­de Schluß muß ei­nem na­tür­lich auch lie­ber sein.

    Fra­gen: Wor­in be­steht ihr Kum­mer? (Was hat ihn aus­ge­löst?) Und was hat den Um­schwung, die Ge­ne­sung her­bei­ge­führt? Wor­auf hört ein Raub­tier denn sonst, wenn nicht auf den ei­ge­nen Trieb? Sei­nen In­tel­lekt? Die Stim­me des Domp­teurs? Han­delt es sich al­so um ei­ne Ge­fan­gen­schaft aus der sie sich be­freit? Ein­fach mit ei­nem be­herz­ten Sprung? Schön wär’s!

    Bei dem Text bleibt für mich ei­ni­ges im Dun­keln, aber das schö­ne an der Ly­rik ist ja: es gibt im­mer auch die Mög­lich­keit, daß man et­was schlicht­weg nicht ver­stan­den hat.

  3. Lie­ber Ar­min, als ich vor über 17 Jah­ren die­ses klei­ne Ge­dicht ver­faß­te, dach­te ich zu­ge­ge­be­ner­ma­ßen kein biß­chen an Ril­ke und erst recht nicht an ei­ne Hom­mage. Mei­ne am­bu­lant und oh­ne nen­nens­wer­te for­ma­le Vor­bil­dung ver­fass­ten Ver­se wa­ren ein Ver­such, die kon­kre­te Le­bens­si­tua­ti­on ei­ner rea­len Per­son in al­le­go­ri­scher Form zu be­schrei­ben und fest­zu­hal­ten. Kon­kre­ter kann und mag ich hier in der Öf­fent­lich­keit nicht wer­den, aber im per­sön­li­chen Ge­spräch wer­de ich das dem­nächst prä­zi­sie­ren. Herz­li­chen Dank der­weil für Dei­ne an­er­ken­nen­den Zei­len! :-)

  4. Vazättlt leXa sagt:

    Be­schreibt mei­ner der­zei­ti­ge Le­bens­si­tua­ti­on sehr pas­send. Nicht auf in­tel­lek­tu­el­ler Ebe­ne al­ler­dings. In­tel­lekt ist der Wi­der­sa­cher der Krea­ti­vi­tät, wenn man ihn da­zu be­nutzt die aus der Krea­ti­vi­tät (= Schwin­gun­gen) ent­stan­de­nen Form (=  Ma­te­rie) zu ana­ly­sie­ren und in Schub­la­den zu stecken.

    Ist nur mei­ne be­schei­de­ne Mei­nung. Ich bin ein ein­fa­ches Mä­del aus der Gos­se, konn­te mir wäh­rend mei­nes Hor­ror-Trips (= mein bis­he­ri­ges Le­ben) aber zu­min­dest ein we­nig Elo­quenz bei­be­hal­ten. Al­ler­dings blieb der Zu­gang zu und Um­gang mit »ge­bräuch­li­chen« Be­grif­fen ver­sperrt. Da­her bit­te ich um ein we­nig Nach­sicht bei Un­ver­ständ­lich­keit mei­ner Wor­te.

    Dan­ke dir, Ralph Sten­zel, für die In­spi­ra­ti­on!

  5. Ich dan­ke mei­ner­seits. Es be­rührt mich zu se­hen, daß mei­ne paar Ver­se of­fen­bar je­man­den be­rüh­ren konn­ten...

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